+++ Meinung +++
Die James-Bond-Filme aus den Sechzigern und Siebzigern haben das Agentenfilm-Genre fraglos geprägt – mit trockenem Humor, Bösewichten in erstklassig ausgestatteten Geheimquartieren und ausgefallener Action an exotischen Orten. Es sind Filmklassiker darunter, die man mit Fug und Recht auch heute noch verteidigen kann. Aber trotzdem:
Wenn junge Menschen sich heute die alten Bond-Filme mit Sean Connery und Roger Moore ansehen, dann mag sich der eine oder andere schon fragen, was Opa an diesen angestaubten Macho-Abenteuern eigentlich so verdammt gut findet. Dieser Satz mag hart sein für manchen Bond-Jünger, aber die 007-Filme sind nun mal Kinder ihrer Zeit.
"Kingsman 2": Neumodische Agenten-Action
„Kingsman 2: The Golden Circle“, der heute neu ins Netflix-Programm kommt, ist ebenfalls ein Kind seiner Zeit – nur halt aus dem Jahr 2017. Auch diese Agentengeschichte über eine Londoner Geheimagentenorganisation nimmt sich wie viele Bond-Filme nicht komplett ernst, hat aber eben viel mehr Selbstironie als die 007-Klassiker und zeitgenössischen Meta-Humor (auf Bond-Filme wird mehrfach verwiesen, u. a. durch die verschneite Winterlandschaft des Monte Bianco, die an „James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ von 1969 erinnert).
Z. B. durch den Lasso-schwingenden Agenten Whiskey (Pedro Pascal) wird die Action in „Kingsman 2: The Golden Circle“ außerdem so dermaßen auf die Spitze getrieben, dass manch Bond-liebender Opa im Publikum darüber meckern mag, dass früher doch alles besser war, als man der Action noch folgen konnte.
Allerdings muss „Kingsman 2: The Golden Circle“ gar nicht der Anlass für Generationenkonflikte werden: Mit seinem Spaß an exzessiver, lustiger Agentenaction ist der Film den fröhlicheren unter den Bond-Klassikern im Grunde näher als es die neuen, ernsten Bonds mit Daniel Craig sind – und das könnte dann am Ende auch Opa gefallen.