Von „Memento“ über „Prestige“ bis „Inception“: Regisseur Christopher Nolan gibt in seinen Filmen gerne mal Rätsel auf, die oft in den Filmen selbst noch geklärt, unter Fans zum Teil aber bis heute diskutiert werden. Als intergalaktische Schnitzeljagd entpuppte sich so etwa auch sein Science-Fiction-Epos „Interstellar“, das auf dem Weg zu seiner großen Auflösung auch die eine oder andere spannende Wendung nimmt.
Schlussendlich überschlagen sich die Ereignisse dann regelrecht, sodass am Ende trotz einer Laufzeit von fast drei Stunden doch irgendwie alles ganz schnell geht. Für den Fall, dass ihr ein wichtiges Detail verpasst (ProSieben zeigt den Film übrigens am heutigen 24. Juli um 20.15 Uhr), fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Schlussakt noch einmal kurz zusammen.
Achtung, ab hier folgen (natürlich) Spoiler!
Die Sache mit Dr. Mann
Unter den verschiedenen Planeten, zu denen die auserwählten NASA-Astronauten einige Jahre vor Cooper (Matthew McConaughey) entsandt wurden, entpuppte sich Dr. Manns Planet als am geeignetsten für menschliches Leben – dieser Meinung ist zumindest Cooper, der anhand der empfangenen Daten entscheidet, jenen Planeten zu besuchen und nicht etwa den von Dr. Edmunds, dessen Daten ebenfalls vielversprechend sind.
Ein weiterer Grund, der ihn zu dieser Entscheidung bringt: seine Weggefährtin Dr. Amelia Brand (Anne Hathaway), die darauf beharrt, Edmunds’ Planeten zu besuchen, deren Urteilsvermögen aber von ihren persönlichen Gefühlen für den Astronauten beeinflusst würde. Sie würde ihrer Liebe ohne zu zögern folgen, dabei aber die rationalen Faktoren vernachlässigen.
Dr. Mann (überraschender Gast-Star: Matt Damon) ließ sich in seiner Verzweiflung, alleine auf einem nichtbewohnbaren Planeten festzusitzen, allerdings zur Fälschung der Informationen hinreißen, um seine potentiellen Nachfolger zu ihm zu locken und sich von ihnen aus der Kryostase holen zu lassen. Denn nur mit einem neuen Raumschiff, dass er sich dann unter den Nagel reißen will, besteht für ihn noch Hoffnung. Und genau das versucht er auch nach der Ankunft von Cooper und Co.
Wer sind "sie"?
Als Cooper und Tochter Murph (Mackenzie Foy) auf den NASA-Stützpunkt stoßen, werden sie erstmals über „sie“ informiert – unbekannte Wesen, wahrscheinlich außerirdisch, die das Schwarze Loch Gargantua in Reichweite der Menschen platzierten und so das Überleben der Spezies überhaupt erst ermöglichen. Außerdem kommunizieren „sie“ mittels Manipulation der Schwerkraft mit den Menschen, etwa mit Murph, in deren Zimmer deswegen eine Anomalie auftritt und Bücher wie von Geisterhand aus dem Regal fallen.
Beim Eintritt in das Schwarze Loch wird Cooper schließlich in einen riesigen Tesserakt befördert, den ebenfalls „sie“ dort platzierten, um ihm zu ermöglichen, Nachrichten in die Vergangenheit zu schicken. „Sie“ sind nämlich keineswegs übernatürliche oder außerirdische Wesen, sondern lediglich die Menschen in der Zukunft, die in der Lage sind, Schwarze Löcher und Ähnliches zu erschaffen – und die sich mit der Überbringung der Daten selbst retten wollen. (Ja, Zeitreisefilme eben, da kann einem schon mal das Gehirn schmelzen.)
Cooper erkennt nun, dass Dr. Brand recht hatte, wenn auch ohne es zu wissen: Liebe ist der Schlüssel und durchdringt alle Dimensionen. Er erkennt, dass nicht er die Menschheit retten wird, sondern seine mittlerweile erwachsene Tochter (gespielt von Jessica Chastain). Cooper ist nur der Überbringer der von Roboter TARS gesammelten Daten, mit denen Murph die Rettung und Erdflucht der Menschen einläuten soll.
Und da Murph ihren Vater über alles liebt, weiß der auch ganz genau, dass sie jene Uhr, die er ihr einst bei seiner Abreise schenkte, immer bei sich haben und so die Botschaft entdecken und entschlüsseln wird, die er ihr darauf aus dem fünfdimensionalen Raum zukommen lässt. Mit jenem Wissen aus der Zukunft gelingt es ihr schließlich, die Menschheit doch noch vor ihrem Untergang zu bewahren – oder ihn zumindest auf unbestimmte Zeit hinauszuzögern.
Zurück zu Dr. Edmunds' Planet
Aufgrund der gravitationsbedingten Zeitdilatation vergingen für Cooper in der Nähe des Schwarzen Lochs nur wenige Stunden, während für den Rest der Menschheit Jahr um Jahr verstrich. Gerade noch rechtzeitig sorgen „sie“ schließlich auch dafür, dass er Murph (jetzt: Ellen Burstyn), die mittlerweile viel älter als ihr Vater ist, doch noch einmal wiedersieht.
Während wir auf Monitoren noch einmal jene Überlebenden sehen, die bereits zu Beginn des Films über die „damals“ vorherrschenden Lebensbedingungen auf der Erde sprachen, ist Cooper kaum gealtert. Und es wartet ohnehin schon seine nächste Mission, auf die er sich in einem gestohlenen Raumschiff gemeinsam mit dem reaktivierten TARS macht.
Denn Brand, die ihrer Liebe folgte und Recht behalten sollte, ist mittlerweile auf Edmunds’ Planeten gestrandet – allein, in einer neuen Welt, die sich in der Tat als bewohnbar herausstellt, in der Edmunds jedoch in der Hoffnung, seine Gefolgsleute irgendwann willkommen zu heißen, starb, bevor es ein Wiedersehen mit seiner Amelia geben konnte.
„Interstellar“ ist derzeit übrigens auch auf Netflix verfügbar.
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