Für die Erschaffung einer Fantasy-Welt, wie sie die neue Netflix-Serie „Cursed - Die Auserwählte“ präsentiert, ist es in der Regel nötig, eine Vielzahl von ausgefallenen Kostümen, Sets und Requisiten zu entwerfen und herzustellen. Inspiration holen sich Produktions-Designer und Co. dabei durchaus auch anderswo.
Wenn allerdings Ideen ohne Kenntnis und Autorisierung durch den Urheber einfach übernommen werden, ist natürlich Ärger vorprogrammiert. Genau das soll nun bei einer besonders markanten „Cursed“-Requisite der Fall sein.
Wie uns ein FILMSTARTS-Leser zugetragen hat, wirft die deutsche Kostüm- und Requisiten-Firma Sander-Propworx dem Produktions-Team von „Cursed“ vor, für den Schädel-Stab des Lepra-Königs Rugen (Ólafur Darri Ólafsson) in der neuen Interpretation der Artussage unerlaubt ein Design des Unternehmens genutzt zu haben.
Der Sander-Propworx-Chef schreibt in einem zugehörigen Facebook-Post, den er mit Vergleichsbildern zwischen seinem aus dem Jahr 2016 stammenden Stab-Design und dem Stab in der Serie illustriert, Folgendes:
„‚Großes Dankeschön‘ (NICHT) an den unbekannten Requisiten-Macher, der hierfür angeheuert wurde und sich für den einfachen Weg der Kreativität entschieden hat. WENN sie mich gefragt hätten, ob ich damit einverstanden bin, hätte ich wahrscheinlich ja gesagt, aber das hat niemand... so ist es einfach nur eine miese Nummer. Wenn ihr von einem solchen Verhalten und davon, wie manche Unternehmen mit den Ideen eines Künstlers umgehen, genauso angewidert seid wie ich, tragt das gern an die Social-Media-Kanäle von Netflix/„Cursed“ heran. Vielleicht erreicht es die richtigen Leute.“
Viele sind diesem Aufruf bereits auf Twitter, Facebook und Co. gefolgt. Eine Antwort seitens Netflix steht zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: 18. Juli, 15.00 Uhr) aber noch aus.
Klage gegen Netflix?
Tatsächlich ist die sehr große Ähnlichkeit zwischen dem Design von Sander-Propworx und dem „Cursed“-Zepter nicht von der Hand zu weisen. Man müsste nun im Detail prüfen, ob bei der Serien-Version aber nicht dennoch genügend Details selbst kreiert wurden, um eine Urheberrechtsverletzung auszuschließen – oder ob das Produktionssteam den Stab vielleicht sogar regulär irgendwo erworben hat.
Letzteres schließt die Requisiten-Firma in den Kommentaren zu ihrem Facebook-Beitrag aber aus, da sie mit Sicherheit sagen kann, dass sich der originale Stab noch immer im Besitz des Kunden befindet, der ihn vor Jahren gekauft hat.
In den besagten Kommentaren und einigen Tweets wird natürlich auch lautstark eine (wahrscheinlich sehr kosten- und zeitintensive) Klage gegen Netflix diskutiert. Sander-Propworx betont allerdings, dass man vor der Erwägung irgendwelcher rechtlichen Schritte zunächst gerne einfach eine Stellungnahme von Netflix zu den Vorwürfen hätte.
Ob diese nach dem lauter werdenden Shitstorm nun noch kommt und wie sich das Ganze dann entwickelt, bleibt abzuwarten.