+++ Meinung +++
Für jemanden wie mich, der lieber fünf Filme als eine Serienstaffel guckt, gibt es noch nicht allzu viele Gründe, um Apple TV+ zu abonnieren – denn die exklusiven Inhalte im Spielfilmformat auf der Streaming-Plattform kann man derzeit noch an einer Hand abzählen.
Mit der Veröffentlichung von „Greyhound“ am 10. Juli gab es für mich dann aber doch mal einen Grund, zumindest das kostenlose 7-Tage-Probeabo abzuschließen und den Streaming-Service des Apfelkonzerns mal anzutesten. Während mich das „Schiffe versenken mit Tom Hanks“ allerdings verhältnismäßig kalt ließ, hab’ ich die Gelegenheit genutzt, um auch gleich einen zweiten der bis dato drei Exklusivfilme zu gucken.
Nachdem „The Banker“ völlig spurlos an mir vorbeizog, war ich (wohl auch dank Überraschungseffekt) dann aber doch recht angetan von dem kurzweiligen Hochglanz-Biopic, das mit seinem bestens aufgelegtem Cast richtig Laune macht. Die in den 50er- und 60er-Jahren angesiedelte Geschichte über den Kampf dreier Männer gegen Rassismus hat zwar kaum Ecken und Kanten, dürfte mit ihrer lockeren Gangart aber wohl all jenen zusagen, die etwa mit dem Oscar-Gewinner „Green Book“ ihre Freude hatten – auch wenn die Story selbst vielleicht sogar eher an Spike Lees „BlackKklansman“ erinnert. Nur dass es hier um Banken geht.
Darum geht’s in "The Banker" auf Apple TV+
Geschäftsmann Bernard Garrett (Anthony Mackie) will mit einem revolutionären Plan in den 50er Jahren dafür sorgen, dass auch Afroamerikaner die Chance bekommen, den amerikanischen Traum zu leben – und tut sich dafür schließlich mit dem Unternehmer Joe Morris (Samuel L. Jackson) zusammen. Mit ihrem mathematischen Know-How und brillantem Unternehmergeist wollen sie der schwarzen Bevölkerung endlich ermöglichen, Eigenheime zu erwerben, auf eigenen Beinen zu stehen und unabhängig zu sein.
Das Problem: Bernard und Joe haben zwar die nötigen Mittel, um ihr Vorhaben durchzuziehen, sind in ihrem Handeln allerdings stark eingeschränkt. Denn sie sind selbst schwarz. Also heuern sie kurzerhand den gutmütigen Matt Steiner (Nicholas Hoult) an, der zwar keine Ahnung von dem Geschäft hat, als weißer Mann allerdings vor allem dazu dienen soll, die Firma nach außen zu repräsentieren. Ein fast perfekter Plan…
Mit Samuel L. Jackson, Anthony Mackie und Nicholas Hoult
Das klingt nach einem typischen Biopic ohne große Überraschungen? Nun, genau das ist „The Banker“ letzten Endes auch. Das Marvel-Trio vor der Kamera – Samuel L. Jackson („Avengers“-Reihe), Anthony Mackie („Avengers“-Reihe) und Nicholas Hoult („X-Men“-Reihe) – harmoniert allerdings derart gut, dass die zwei nach Schema-F verlaufenden Stunden schnell vergehen.
Auch wenn der Humor verglichen zum eingangs erwähnten „Green Book“ etwas kürzer kommt, sorgen Darsteller, Geschichte sowie Sets und Kostüme letzten Endes doch für eine ganz ähnlich hoffnungsvoll stimmende Atmosphäre. Eine kleine Kuriosität kann einen allerdings hier und da aber mal kurz rausreißen:
Nachdem der Film von der amerikanischen Freigabebehörde aufgrund von Schimpfwortgebrauch ursprünglich ein R-Rating (Freigabe ab 17 Jahren) bekommen hatte, entschieden sich die Macher dafür, doch lieber die Anforderungen für die PG-13-Freigabe (ab 13 Jahren) zu erfüllen. Das Ergebnis: Samuel L. Jackson darf zwar fluchen, wie man es von ihm kennt, nur dass man etwa statt einem „fucking“ nur ein „f-ing“ zu hören kriegt.
"Da 5 Bloods" im Podcast
Wenn ihr von Standard-Biopics genug habt und Rassismus mal etwas anders (und ziemlich originell) aufgearbeitet sehen wollt, lohnt sich ein Blick auf Netflix – dort läuft mit „Da 5 Bloods“ nämlich der jüngste Geniestreich von Kult-Regisseur Spike Lee, über den wir in unserem Podcast Leinwandliebe auch ausführlich gesprochen haben.