In dem Action-Abenteuer „Ghost of Tsushima“ spielt ihr den letzten verbliebenen Samurai auf der japanischen Insel Tsushima, die sich noch immer tapfer den mongolischen Invasoren und ihrem grausamen General Khotun Khan widersetzt. Dabei setzen die Gamedesigner von den Sucker Punch Productions („Infamous“) zwar durchaus auf eine Reihe klassischer Open-World-Mechaniken – sie schaffen es aber zugleich, ein solch immersives Historien-Feeling aufkommen zu lassen, dass das Spiel niemals formelhaft erscheint. So werden etwa keine Questmarker oder Pfeile verwendet, um den Spieler zu seinem Ziel zu führen – stattdessen wird er durch natürliche Elemente wie den Wind, Tiere oder prägnante Punkte in der Landschaft geleitet.
Zudem kann die Insel, die mit sehr abwechslungsreichen Landschaften in den verschiedenen Regionen überrascht, ohne die üblichen Wegpunkte frei erkundet werden – und das Kampfsystem ist darauf ausgelegt, dem Kampf im Japan des 13. Jahrhundert mit historischen Waffen wie dem Katana möglichst nahe zu kommen. Da kommt echtes Samurai-Feeling auf – und wenn ihr jetzt Bock auf das in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigte Genre bekommen habt, gibt es hier noch drei passende Filmtipps, die ihr entweder zur Einstimmung vor oder zur Vertiefung neben „Ghost of Tsushima“ unbedingt mal schauen solltet. Immerhin haben auch die Spiele-Entwickler selbst immer wieder in Interviews betont, wie sehr ihnen klassische Samurai-Filme als Inspiration gedient haben.
Der Klassiker: „Die sieben Samurai“
Der Japaner Akira Kurosawa prägte den Samurai-Film wie kein zweiter Regisseur – egal ob als Epos mit Krieg und Intrigen („Ran“) oder als Erzählung eines einzelnen Samurais, der mit Witz und Geschick zwei verfeinde Gangs gegeneinander ausspielt („Yojumbo“). In „Ghost of Tsushima“ gibt es sogar einen speziellen Kurosawa-Modus – wer den einschaltet, der spielt das Abenteuer mit einer Grafik und einem Sound, die möglichst authentisch dem Stil des Meisterregisseurs nachempfunden sind. Hier könnt ihr auch mal reinschauen (ab Minute 16:15), wie „Ghost of Tsushima“ im Kurosawa-Modus ausschaut:
Kurosawas berühmtestes Meisterwerk ist „Die sieben Samurai“: Die Geschichte von sieben herrenlosen Kriegern, die sich verbünden, um ein Dorf gegen Banditen zu verteidigen, vereint alles, was das Genre so besonders macht: Grandios in Szene gesetzte Schwertkämpfe wechseln sich mit einer spannenden Handlung und den emotionalen Hintergrundgeschichten der sieben sehr unterschiedlichen Kämpfer ab. So herausragend, dass selbst das in ein Western-Setting verlegte US-Remake „Die glorreichen Sieben“ ein Meisterwerk geworden ist.
Weitere Samurai-Klassiker, die wir gerne empfehlen wollen: Hiroshi Inagakis „Samurai“-Trilogie, „Das Schloss im Spinnwebwald“ & die „Zatoichi“-Reihe
Der Knallharte: „13 Assassins“
In „Ghosts Of Tsushima“ geht es mitunter auch ziemlich hart zur Sache – die USK-Freigabe ab 18 Jahren hat schließlich ihre Gründe. Dazu passend bewies der japanische Regie-Tausendsassa Takashi Miike („Audition“) 2010 mit seiner blutgetränkten Klassiker-Hommage „13 Assassins“, dass man Samurai-Geschichten auch als furiosen, modernen Actionfilm mit erstaunlich humorvollen Zwischentönen inszenieren kann.
13 Krieger schließen sich zusammen, um einen grausam regierenden Lord zu stürzen. Ein Himmelfahrtskommando, bei dem sie ihrem Widersacher, der von 200 schwerbewaffneten Kriegern beschützt wird, hoffnungslos unterlegen sind – ein opferreiches Massaker ist nicht abzuwenden. Das finale, sich über eine Laufzeit von mehr als 30 Minuten erstreckende Gemetzel ist das Highlight. Zwischendrin sorgen humorvolle Brechungen für zusätzlichen Kurzweil.
Weitere Samurai-Filme der härteren Gangart, die wir euch gern empfehlen wollen: „Lady Snowblood“, „Blade Of The Immortal“ & „Kill Bill Vol. 1“
Der Kunstvolle: „Samurai der Dämmerung“
Von den Schattenseiten des Lebens als Samurai erzählt Yōji Yamada in seinem oscarnominierten Meisterwerk „Samurai der Dämmerung“. Im Mittelpunkt steht hier kein Krieger, der in Schlachten zum sich opfernden Helden wird - sondern einer, der irgendwie versucht, sich und seine Familie über die Runden zu bringen. Sein Schwert har er schon lange verkauft und trotzdem reicht das Geld nicht einmal, um seine Kleidung noch einigermaßen in Ordnung zu halten.
Getragen von dem herausragenden Hauptdarsteller Hiroyuki Sanada (auch bekannt aus „Lost“ und „Wolverine: Weg des Kriegers“) gelingt Yamada so ein einfühlsamer Abgesang auf den Samurai-Mythos, bei denen selbst die rar gestreuten Kämpfe stets eine bittere Note haben.
Weitere Samurai-Filme für anspruchsvolle Kinofans, die wir euch gerne empfehlen wollen: „Harakiri“, „The Hidden Blade“ & „Hara-Kiri – Tod eines Samurai“
„Ghost of Tsushima“ erscheint am 17. Juli exklusiv für die PlayStation 4.
Mehr Infos zum Spiel gibt es auf der offiziellen Seite von Sony und bei unseren Kollegen von GamePro, den Experten für Konsolenspiele, wo ihr unter anderem bereits viele Tipps für „Ghost of Tsushima“ findet.