Ursprünglich sollte dieses Filmprojekt mit anderem Regisseur, anderer Prämisse und völlig anderem Cast kommen: Was am Ende zu Guy Ritchies Mittelalter-Actioner „King Arthur: Legend Of The Sword“ mit Charlie Hunnam und Jude Law wurde, war anfangs als Film-Vehikel für den frischgebackenen „Game Of Thrones“-Darsteller Kit Harington gedacht, war sogar als große „King Arthur“-Trilogie angelegt.
Regisseur David Dobkin, dessen Komödie “Eurovision Song Contest: The Story Of Fire Saga” vor kurzem bei Netflix gestartet ist, sollte damals Regie führen. Doch dann wurde das Projekt an so gut wie allen Fronten umbesetzt und auch inhaltlich in neue Bahnen gelenkt.
Über acht Jahre später hat Dobkin nun im Interview mit Collider enthüllt, was damals die geplante „König Arthur“-Trilogie mit Kit Harington zum Scheitern brachte.
Für seinen „King Arthur“-Film waren Kit Harington als Arthur und Joel Kinnaman („Suicide Squad“) als Sir Lancelot gesetzt, das Studio Warner Bros. hatte bereits grünes Licht erteilt für den Trilogie-Auftakt, in dem es insbesondere um die Freundschaft der Hauptfiguren gehen sollte.
Harington sei für Regisseur Dobkin die perfekte Wahl gewesen – er habe Arthur beim Vorsprechen genau so verkörpert, wie er später auch als Jon Snow auftreten sollte. Als ehrenhaften Mann mit reinem Herzen, der jedwede Machtposition als Bürde denn als Gewinn empfindet: „Er sollte ein Jedermann-König-Arthur sein.“
Harington und Joel Kinnaman waren das Problem
Alles war bereit: die Darsteller standen fest, der Drehort in Ungarn war gefunden, Philippe Rousselot („Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“) sollte hinter der Kamera stehen. Warner hatte das Testmaterial mit Harington und Kinnaman gesichtet und die Dreharbeiten bewilligt – doch dann meldete sich einen Tag später die internationale Abteilung zu Wort:
„Wir glauben nicht, dass wir den Film mit diesen zwei Kerlen verkaufen können.“
Das Veto der internationalen Warner-Abteilung stoppte das Projekt kurz vor Drehstart, Dobkin sollte seine Hauptrollen umbesetzen. Kit Harington war zu diesem Zeitpunkt wohl schlicht noch nicht bekannt genug, weil „Game Of Thrones“ erst später zu einem globalen Hit werden sollte.
Letztlich scheiterte der Film also an der angenommenen Nicht-Vermarktbarkeit seiner Hauptdarsteller. Solche Einblicke in die große Maschinerie Hollywoods, wo Entscheidungen eben oft anhand von Marketing-Strategien statt auf kreativer Ebene getroffen werden, sind immer wieder interessant – wobei dies natürlich nur Dobkins Version der Geschichte ist.
Spitzen-Cast im Stile von "Batman Begins"
Was immer auch den Verantwortlichen an Harington und Kinnaman nicht gefiel, der restliche Cast wäre spitzenmäßig gewesen. Dobkin hatte Gary Oldman als Merlin an Bord, wollte Marion Cottilard als Morgana und Liam Neeson als Galahad holen.
Dabei orientierte sich Dobkin an dem Aufbau von „Batman Begins“: „Die ganze Idee dahinter war die Batman-Formel. Christian [Bale] steigt ganz am Anfang als Batman ein und ist von all diesen großen Schauspielern [Michael Caine, Morgan Freeman, ebenfalls Gary Oldman und Liam Neeson etc.] umgeben.“
Guy Ritchie übernahm
Doch bevor sich Dobkin der Neubesetzung widmen konnte, bekam er das Angebot für „Der Richter - Recht oder Ehre“ mit Robert Downey Jr. und wendete sich erst einmal diesem Projekt zu. Als er danach zu „King Arthur“ zurückkehren wollte, war das Drehbuch in der Zwischenzeit von Joby Harold komplett umgeschrieben worden.
Zwar konnte Dobkin darin noch seine ursprünglichen Ideen für den Film identifizieren, doch die Richtung war nun ein völlig andere. Mit diesem Film, zu dem „King Arthur“ nun geworden war, konnte er sich nicht mehr identifizieren – für Guy Ritchie war es aber genau das Richtige, und somit wechselte das Projekt den Regisseur und wurde zu einem mittelalterlichen Fantasy-Spektakel: „King Arthur: Legend Of The Sword“.
Interessanterweise war genau dies zuvor auch schon bei der Spionage-Komödie „Codename U.N.C.L.E.“ passiert, die ursprünglich unter der Regie von Dobkin entstehen sollte. Dann aber wurde das Projekt von Ritchie übernommen, der es überarbeitet und anschließend auch inszenierte.
Dobkin von Trilogie-Ansatz überzeugt
Dass aus seiner Vision von „King Arthur“ nichts wurde, habe Dobkin das Herz gebrochen, wie er sich auch heute noch gut erinnert: „Ich habe dieses Drehbuch wirklich geliebt.“ Auch halte er noch heute daran fest, dass der Stoff am besten als Trilogie funktioniere, vor allem wenn man die Dreiecksgeschichte von Arthur, Lancelot und Guinevere erzählen wolle:
„Man kann diese Geschichte nicht in einem Film erzählen. Man kann es einfach nicht.“
Man müsse diese Geschichte, dass zuerst Arthur und Guinevere und dann sein bester Freund Lancelot und Guinevere ein Liebespaar sind, sehr vorsichtig und glaubhaft erzählen. Sonst würde man die Konflikte der Figuren nicht gut genug nachvollziehen können und sie plötzlich einfach nicht mehr mögen. Dieses Problem zu lösen, sei ihm mit seiner Variante der Geschichte als Trilogie aber gelungen, so der Filmemacher.
Artus-Saga bei Netflix: Neue Serie "Cursed"
Irgendwann könne sich Dobkin eine Rückkehr zu seiner epischen Artus-Saga vorstellen. Doch erst einmal bekommt die Geschichte um den schwertschwingenden Recken einen ganz neuen Anstrich bei Netflix: Denn in der Frank-Miller-Adaption „Cursed – Die Auserwählte “ ist es die junge Nimue („Tote Mädchen lügen nicht“-Star Katherine Langford), die die wahre Herrin von Excalibur ist.
Die erste Staffel der King-Arthur-Serie „Cursed“ kommt am 17. Juli 2020 zu Netflix.
Hier könnt ihr euch den deutschen Trailer anschauen: