Donald Trump führte während seiner Amtszeit als erster Präsident seit 1947 eine neue Einheit des US-Militärs ein: Seit Dezember 2019 gibt es die Space Force, die US-Interessen im Weltraum beschützen soll. Erst vor wenigen Wochen enthüllte Trump die Flagge dieser neuen Abteilung und es wird auch schon fleißig rekrutiert, auch wenn es noch keinen richtigen Namen für die neuen Soldatinnen und Soldaten gibt.
Die Netflix-Serie „Space Force“ mit Steve Carell, John Malkovich und Lisa Kudrow ist eine satirische Reaktion auf Trumps Pläne, doch der Inhalt dürfte den US-Präsidenten womöglich gar nicht so sehr wurmen. Schließlich geht man mit dem Präsidenten eher zahm um und nimmt seine politischen Gegner genauso aufs Korn (für die im Gegensatz zu Trump sogar Stellvertreter auftreten). Schließlich ist „Space Force“ am Ende auch eine Serie, bei der schnell klar wird, dass Herz und emotionaler Kern wichtiger sind als ein Tritt in irgendeine politische Richtung.
Doch was hinter den Kulissen passiert ist, dürfte Trump nicht so schmecken. Netflix hat ihn und seine Mitarbeiter*innen nämlich auf einem Feld ausgestochen, auf dem er eigentlich Spezialist sein sollte:
Netflix sichert sich die Marke "Space Force"
Wie der Hollywood Reporter berichtet, hat sich Netflix die Rechte an der Marke „Space Force“ in weiten Teilen der Welt (darunter in Europa) gesichert, während die US-Regierung selbst sich bislang noch gar keine Rechte sichern konnte, sondern nur einen laufenden Antrag für die USA hat.
Grundsätzlich ist es erst einmal kein Problem, denn unabhängig von dieser Sicherung der Marke kann das Militär Streitkräfte unter dem Namen Space Force ins All schicken und Netflix seine Serie produzieren. Doch ein Problem wird es, wenn es um den Verkauf von Merchandise geht.
Hier hat Netflix nämlich nun die Nase vorne – und das ist auch kein theoretischer Streit. Denn das US-Militär ist seit einigen Jahren auf diesem Markt besonders aktiv, bringt mittlerweile sehr viele Artikel rund um die eigenen Streitkräfte heraus und verdient damit Geld.
Brillanter Schachzug von Netflix
Dass Netflix sich gerade außerhalb der USA die Marke gesichert hat, ist wohl sogar ein besonders kluger Schachzug. In den USA selbst dürfte das Unternehmen aufgrund der dort sehr freien Regelungen ohnehin kaum Probleme haben, im Rest der Welt hätten diese aber ins Haus stehen können. Und hier hat man sich nun abgesichert.
Dies bringt besonders viel, weil die US-Regierung in anderen Ländern nun auch keinen Druck mehr auf befreundete Regierungen ausüben kann, um auf irgendeine nur erdenkliche Weise wegen der Nutzung des Namens „Space Force“ gegen Netflix vorzugehen. Eine vom Hollywood Reporter befragte, auf Markenrecht spezialisierte Anwältin bezeichnet es, als „brillanten Schachzug“ von Netflix, die Marke gerade weltweit zu registrieren.
Netflix war schneller
Beim Hollywood Reporter verweist man auch noch darauf, dass die Situation gerade deswegen besonders ist, weil Trump schließlich ein Geschäftsmann ist, der auch viel Geld mit seiner eigenen Marke verdient hat, doch er und seine Getreuen ließen sich in diesem Fall ein Schnippchen schlagen. Netflix war einfach besonders schnell.
Bereits im Januar 2019 seien die Anträge von Netflix eingereicht worden. Das Verteidigungsministerium habe da wohl ziemlich gepennt. Doch die Verantwortlichen des Militärs besänftigen nun: Aktuell sei man sich noch keiner Konflikte wegen des Markenrechts bewusst. „Wir wünschen Netflix und den Produzenten der Serie nur das Beste in der kreativen Darstellung der neuesten Sparte unseres Militärs“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber dem Hollywood Reporter.
„Space Force“ läuft aktuell auf Netflix.