Streamingdienste wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video machen es ihren Nutzern sehr einfach: Von zuhause aus kann zu jeder Zeit beliebig oft auf einen beachtlichen Katalog an Filmen und Serien zugegriffen werden. Das kostet nicht viel. Doch heute, wo die physischen Medien DVD und Blu-ray langsam sterben (zumindest als Massenprodukt), zahlen die Streaming-Kunden noch einen anderen Preis:
Manche Filme und Serien können nicht mehr so gesehen werden, wie sie beabsichtigt waren.
Netflix etwa hat 2019 die erste Staffel seiner umstrittenen Hit-Serie „Tode Mädchen lügen nicht“ entschärft: Nachträglich wurde eine Selbstmordszene herausgeschnitten. Damit kann die ursprüngliche Version – zumindest derzeit – nirgendwo geschaut werden. Eine „Tote Mädchen“-DVD oder -Blu-ray gibt’s nicht.
Disney+ wiederum zeigt einige bereits woanders veröffentlichte Filme in Fassungen, in denen plötzlich nackte Brüste fehlen oder in denen nicht mehr geflucht wird. Damit will der Konzern sein familienfreundliches Image unterstützen.
"Splash": Meerjungfrau nicht mehr nackt
„Splash - Jungfrau am Haken“ mit Daryl Hannah als Meerjungfrau und Tom Hanks als Landmann wurde offenbar für Disney+ entschärft. Am Anfang der Komödie wird jedenfalls ein Hinweis eingeblendet, der darüber informiert, dass Änderungen gegenüber der Originalversion vorgenommen wurden.
Konkret heißt das: Der nackte Po von Meerjungfrau Madison wird von schlechten CGI-Haaren verdeckt, abgedunkelt – und ein Bildausschnitt wurde so verändert, dass ihre nackten Brüste nicht mehr zu erkennen sind.
"Lilo & Stitch": Kinder sollen nicht auf falsche Gedanken kommen
Der Zeichentrickfilm „Lilo & Stitch“ wird offenbar in der Fassung gezeigt, die in Großbritannien auf DVD erschienen und gegenüber der ursprünglichen Version in einer Szene verändert wurde:
Anstatt dass sich Lilo in einem Wäschetrockner vor ihrer älteren Schwester versteckt, krabbelt sie in einen Pizzakarton, der in einem Schrank ist. Dieser Schrank ersetzt den Wäschetrockner.
"Free Solo": Bloß nicht fluchen
Die starke Extrem-Bergsteiger-Doku „Free Solo“ wird auf Disney+ offenbar in der Version des TV-Senders National Geographic gezeigt. Laut Bericht von Screen Rant fehlen auf der englischen Tonspur zwei Flüche (aus „this is fucked“ wurde mit „this is messed up“ und aus „that „is the goddam warrior spirit“ wurde „that is the warrior spirit“)
"Toy Story 2" ohne anzüglichen Gag
Pixars „ Toy Story 2“ kam in Deutschland im Jahr 2000 in die Kinos, mehr als 17 Jahre vor dem Beginn von #MeToo. Damals ging der Gag durch, dass das Farmer-Spielzeug Stinky Pete zwei Barbiepuppen mit anmachender Stimmlage in Aussicht stellt, ihnen einen Part in „Toy Story 3“ zu verschaffen.
2019 allerdings flog diese Abspann-Szene im Zuge der neuen Heimkinoveröffentlichungen der ersten drei „Toy Storys“ aus dem Film. Fairerweise sei ergänzt, dass diese Stinky-Pete-Szene in der ursprünglichen Version von „Toy Story 2“ nicht enthalten war, sie wurde erst einen Monat nach der Kinopremiere hinzugefügt.
Wer sich von den Änderungen nicht abschrecken lässt, kann Disney+ sieben Tage lang kostenlos testen*. Das Jahresabo kostet 69,99 Euro, bei monatlicher Kündigungsmöglichkeit werden 6,99 Euro pro Monat fällig.
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