So hat sich David (Miles Teller) in „War Dogs“ nun wirklich nicht vorgestellt: Als Masseur bedient er nicht nur sprichwörtlich schmierige Kunden, sondern bringt für sich und seine Freundin Iz (Ana de Armas) darüber hinaus kaum Geld nach Hause. Da hat Schulfreund Efraim (Jonah Hill) ein Knaller-Angebot: David soll mit ihm in den Waffenhandel einsteigen und millionenschwere Deals mit der US-Regierung zuwege bringen. Der sagt zu – und bangt bald in Kriegsgebieten um sein Leben, während er sich in ein Geflecht aus Lügen verstrickt und ins Visier des FBI gerät.
Die Story von „Joker“-Regisseur Todd Philips‘ „War Dogs“ scheint der blühenden Fantasie Hollywoods entsprungen zu sein, basiert aber auf einer Reportage des Journalisten Guy Lawson.
In „The Stoner Arms Dealers: How Two American Kids Became Big-Time Weapons Traders“ beschreibt er, wie zwei kiffende Mittzwanziger aus Miami durch immer größere Deals zu internationalen Waffenhändlern aufstiegen.
Dabei nutzten auch die wahren Vorbilder David Packouz und Efraim Diveroli zunächst Ausschreibungen der US-Regierung, die für etablierte Zulieferer zu klein waren, den beiden aber immer noch Millionen einbrachten.
Briefkastenfirmen und Musikerkarrieren
Wie in „War Dogs“ verwendeten sie dazu eine Briefkastenfirma namens AEY, die Diveroli von seinem Vater übernommen hatte. Tatsächlich kannten sich beide aus der Schule und Packouz war wirklich Masseur – geplant hatte er ursprünglich eine Musikerkarriere, für die er mit den Rüstungsdeals offenbar Startkapital generieren wollte.
Der große Deal von 2007 bedeutete auch in der Realität letztlich das Aus für die beiden Waffenhändler. Dabei sollte die afghanische Armee mit Ausrüstung versorgt werden. Die chinesische Munition, die Packouz und Diveroli dafür besorgt hatten, stand allerdings unter US-Embargo – woraufhin sie die Lieferung einfach mit albanischen Logos tarnten.
Das Ganze kam schließlich ans Tageslicht und das FBI verknackte das Duo. Während Diveroli für vier Jahre in den Bau wanderte, kam Packouz mit sieben Monaten Hausarrest davon.
Der Waffennarr und der pazifistische Masseur
In seiner Reportage, die er später zum Sachbuch „Arms And The Dudes“ ausbaute, beschreibt Lawson auch, dass die beiden Händler des Todes recht unterschiedliche Hintergründe besaßen: Während Packouz vorher nie etwas mit Waffen am Hut hatte, scheint Diveroli mit tiefer Leidenschaft fürs Geschäft dabei gewesen zu sein und hatte auch persönlich eine Vorliebe für schweres Geschütz.
Natürlich hat sich Drehbuchautor Stephen Chin für „War Dogs“ auch einige künstlerische Freiheiten erlaubt – so gab es die brandgefährliche Fahrt des Duos durch den Irak in der Realität beispielsweise nicht.
„War Dogs“ läuft heute Abend (18. April 2020) um 20.15 Uhr auf ProSieben.
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