Um die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen, wurden Menschenversammlungen in Deutschland und weiteren Ländern in den letzten Wochen nach und nach eingeschränkt bzw. untersagt. Ein Besuch im Fußballstadion? Derzeit absolut undenkbar. Tausende Fans überall im Land sitzen derzeit also quasi auf dem Trockenen – kein Treffen mit den Kumpels, kein Bierchen in der Kneipe, kein Stadionbesuch, bei dem man sich die Seele aus dem Leib brüllt, weil er Schiedsrichter mal wieder Tomaten auf den Augen hat.
Aber wenn man nicht ins Stadion gehen kann, kommt das Stadion eben nach Hause – dank Netflix! In den Top 10 der derzeit meistgeschauten Filme auf der Streaming-Plattform findet ihr mit „Über das Ergebnis hinaus“ seit dem Wochenende nämlich einen Film über italienische Hooligans, mit dem ihr Stadion-Atmosphäre jetzt frei Haus geliefert bekommt!
Darum geht’s in "Über das Ergebnis hinaus"
Der Endvierziger Sandro (Aniello Arena) ist der Anführer der „Apachen“, einer Gruppe von Ultras, mit der er den Großteil seines Lebens verbracht hat. Es ist ein Leben voller Gewalt und Konflikte, aber auch voller Leidenschaft und unerschütterlicher Werte, die nun langsam zu bröckeln beginnen. Nach einer Reihe gewaltsamer Ausbrüche darf sich der Krawallmacher der Fankurve nämlich nicht mehr nähern – und muss langsam erkennen, dass es möglicherweise Zeit für ein anderes Leben wird.
Auf der anderen Seite ist der 16-jährige Angelo (Ciro Nacca), der die „Apachen“ als seine Familie sieht – und erst am Anfang eines Lebens als Ultra steht. Aber will auch er eines Tages da stehen, Stadionverbot bekommen, Spieltage regelmäßig auf der Polizeistation verbringen und sogar in den Knast wandern?
Liebe, Sport und Prügeleien
Gleich die Eröffnungsszene stellt klar, in welcher Welt „Über das Ergebnis hinaus“ spielt, wenn Hochzeitsfeierlichkeiten ihren Höhepunkt mit Schlachtgesängen feiern – natürlich samt Megaphon-Vorsänger, der die versammelte Truppe anleitet. Und genau dieses Gefühl einer Gemeinschaft, die immer füreinander da ist und ihr Ding durchzieht – komme was wolle –, ist es, das das Hooligan-Drama zusammenhält. Klar geht es auch mal ins Stadion, um das Team auf dem Platz anzufeuern. Letztlich steht der Sport aber im Hintergrund.
Und das macht durchaus Sinn: Denn genau so ist das Geschehen auf dem Platz für viele Hooligans eben auch nicht mehr als eine Randerscheinung, ein Mittel zum Zweck, um sich mit den gegnerischen Fans Straßenschlachten zu liefern oder den Platz zu stürmen – bis es Stadionverbot setzt. „Über das Ergebnis hinaus“ spielt zwischen dem Wunsch, Teil einer Gemeinschaft zu sein und dem Bedürfnis, dabei dennoch zu sich selbst zu finden – und strotzt dabei gerade zu vor Energie, der man sich ähnlich schwer entziehen kann wie den Parolen des scheinbar unantastbaren Rädelsführer aus dem Fansektor. Denn in Italien hält es sich mit den Ultras ähnlich wie mit der Mafia: Wenn du erst mal ein Leben führst, in dem Spieltag und Alltag verschmelzen, Teil dieser Kultur bist, kommst du da nicht so einfach wieder raus.
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