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    Nach Netflix: Nun setzt auch YouTube die Videoqualität runter

    Netflix hat es bereits vorgemacht, nun zieht YouTube nach: Auf Bitten der Europäischen Union soll die Videoqualität in der EU runtergesetzt werden, um eine Überlastung des Internets zu vermeiden. Doch ist diese Drosselung überhaupt notwendig?

    Google

    Netflix und YouTube gehen auf Nummer sicher: Weil immer mehr Menschen zu Hause bleiben, um der Coronavirus-Ansteckungswelle entgegenzuwirken, kündigte Netflix am 19. März 2020 bereits an, die Bitrate der gestreamten Videos und damit im Endeffekt Streamingqualität zu reduzieren.

    Nun hat auch YouTube nachgezogen. Nach einem Gespräch zwischen YouTube-CEO Susan Wojcicki, Google-CEO Sundar Pichai (YouTube gehört zu Google) und dem EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Thierry Breton, wurde die Entscheidung verkündet, die Bildqualität bei YouTube für zunächst 30 Tage auf Standard Definition (SD) zu reduzieren.

    Darunter versteht man alle Bildauflösungen, die unter den High-Definition-Auflösungen 1280 × 720 und 1920 × 1080 Pixel liegen. Höhere Auflösungen und höhere Bildqualität benötigen mehr Bandbreite bei einer Übertragung durchs Internet.

    HD weiterhin möglich?

    In einem Statement von YouTube heißt es: „Obwohl wir nur ein paar Nutzungsanstiege gesehen haben, haben wir Maßnahmen eingeleitet, damit unser System automatisch weniger Netzwerkkapazität benötigt. […] Wir haben uns verpflichtet, vorübergehend allen Traffic in der EU standardmäßig auf SD stellen.

    Das Wort „standardmäßig“ (im englischen Original „default“) könnte darauf hinweisen, dass auch YouTube-User in der EU weiterhin Zugriff auf HD-Qualität haben, Videos allerdings standardmäßig erstmal auf SD gestellt sind und die Videoqualität manuell geändert werden muss. Aktuell (Stand: 20. März 2020) sind beim deutschen YouTube weiterhin Full HD und sogar noch höhere Auflösungen möglich.

    Unnötige Drosselung?

    Doch ist diese ganze Drosselung der Bildqualität bei YouTube und Netflix in Deutschland überhaupt notwendig?

    Sowohl ein Sprecher des größten deutschen Internetknotenpunkts DE-CIX als auch ein Sprecher der Deutschen Telekom erklärten in den vergangenen Tagen, dass die Netzwerkkapazitäten in Deutschland mehr als ausreichend seien.

    „Selbst wenn alle Firmen Europas ausschließlich Homeoffice betreiben würden und nebenher noch die Fußball-EM übertragen wird, kann der DE-CIX die notwendigen Bandbreiten bereitstellen“, heißt es so etwa in einem Statement.

    Womöglich geht es bei der Regelung als eher darum, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, die Netzinfrastruktur in anderen EU-Ländern zu entlasten und ein beruhigendes Signal für all diejenigen zu senden, die sich Sorgen über eine Verstopfung des Internets machen.

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