Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus stellen das Privat- und Berufsleben für viele gerade auf den Kopf. Immer mehr Menschen arbeiten von zu Hause aus, es wird mehr telefoniert und über das Netz kommuniziert, Streaming und (Online-)Videospiele sind als Freizeitbeschäftigung zwangsläufig gefragter denn je.
Diese Mehrbelastung des Internets hat dazu geführt, dass es aus mehreren europäischen Ländern – jüngst aus der Schweiz – Meldungen dazu gab, dass man womöglich datenintensive Dienste wie Netflix oder YouTube beschränken könnte, um eine versorgungsrelevante Nutzung des Netzes und ein reibungsloses Arbeiten im Homeoffice gewährleisten zu können.
Aber ist dieses Szenario in Europa wirklich wahrscheinlich? Hier gibt ein Bericht des Spiegel nun deutlich Entwarnung: Eine Einschränkung oder gar Abschaltung von Netflix und Co. ist auch in Deutschland sehr (sehr!) unwahrscheinlich.
Belastbare Infrastruktur
Dass der Online-Traffic dieser Tage zunimmt, ist Fakt. Jedoch ist die Internet-Infrastruktur hierzulande (und auch in vielen anderen EU-Ländern) so gut ausgebaut, dass keine generelle Überbelastung zu erwarten ist – selbst dann nicht, wenn das Datenvolumen in den kommenden Wochen noch weiter stark ansteigen sollte.
„Selbst wenn alle Firmen Europas ausschließlich Homeoffice betreiben würden und nebenher noch die Fußball-EM übertragen wird, kann der [größte deutsche Internetknotenpunkt] DE-CIX die notwendigen Bandbreiten bereitstellen“, zitiert der Spiegel den Sprecher des DE-CIX. Und da besagte EM wegen der Corona-Pandemie ohnehin verschoben wird, gibt es sogar noch weniger Grund zur Internet-Sorge.
Lokale Engpässe
Probleme oder eine eingeschränkte Leistung bei Online-Diensten, die von manchen Internet-Nutzern in den vergangenen Tagen festgestellt wurden, sind demnach nicht auf eine Schwäche der Gesamt-Internet-Versorgung, sondern auf lokal begrenzte und vorübergehende Engpässe zurückzuführen – etwa wenn in einem Wohnhaus, das über eine langsame, alte Leitung ans Netz angeschlossen ist, viele Parteien gleichzeitig etwas streamen.
Hier kann es temporär oder vereinzelt also durchaus zu Einschränkungen kommen, Grund für eine Besorgnis zur allgemeinen Internet-Lage ist aber auch das nicht.
Unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich
Dass zumindest rechtlich die theoretische Möglichkeit besteht, dass einzelne Online-Dienste bei einer massiven Überbelastung abgeschaltet oder zumindest in ihren Bandbreiten beschränkt werden können, um wichtigere Dienste zu priorisieren, hält zwar auch der Spiegel noch mal fest, aber mit einem solchen Fall ist wie erwähnt nicht zu rechnen.
Daran dürfte sich auch nichts ändern, wenn am 24. März 2020 mit Disney+ ein weiterer Streamingdienst in Deutschland startet, der auf großes Interesse stoßen wird.
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