Ja, seine Sitcom „Kidding“ ist schon ziemlich super – und die skurrilen Auftritte von Jim Carrey in „Kick-Ass 2“ und „The Bad Batch“ habe ich mir auch sehr gern angesehen. Aber als jemand, der Anfang der Achtziger geboren wurde, war ich einfach in den Neunzigern genau im richtigen Alter, um Jim Carrey in seinen Paraderollen in „Ace Ventura“, „Dumm und dümmer“, „Die Maske“ und „Der Dummschwätzer“ regelrecht zu vergöttern.
2014 gab es dann mit dem nachgeschobenen Sequel „Dumm und Dümmehr“ noch mal eine Dosis klassischen Carrey – aber das war längst nicht genug, um meinen Hunger auf seine unnachahmbaren, meist wunderbar trockenhumorigen Grimassen-Künste zu stillen. Doch genau da kommt nun „Sonic The Hedgehog“ ins Spiel – denn ausgerechnet in der Videospielverfilmung des Sega-Klassikers läuft Carrey endlich wieder zu früherer Hochform auf!
100 Prozent Jim Carrey
Dabei spielt der einst bestbezahlte Schauspieler des Planeten in der Rolle von Sonic-Erzfeind alle seine alten Stärken aus. Und das ist bestimmt kein Zufall: Schließlich ist der Bösewicht Doctor Ivo „Eggman“ Robotnik in den Videospielen vor allem durch sein Aussehen definiert – über den gewaltigen Schnurrbart hinaus bleiben allerdings noch jede Menge Leerstellen, die Carrey nun selbstständig nach seinem Gusto ausfüllen kann. Dabei haben die Macher zunächst selbst nicht so recht daran geglaubt, dass Carrey tatsächlich für die Rolle zusagen würde. Aber wenn man keine Chance hat, dann muss man sie nutzen…
So hat uns Erfolgs-Produzent Neal H. Moritz (alle Teile der „Fast & Furious“-Reihe) im Interview in Berlin verraten: „Ich habe da wirklich nur Außenseiterchancen für uns gesehen. Aber ich bin gut mit seinem Agenten befreundet und da habe ich es halt einfach mal angesprochen. Er wusste dann auch nicht so recht, hat es Jim aber vorgeschlagen – und Jim kannte tatsächlich das Spiel und die Figur. Wir haben ihn dann am Set von einem anderen Projekt getroffen, um einfach mal vorzufühlen. Aber er war von Anfang an Feuer und Flamme. Die Figur war zu Beginn auch noch gar nicht so ausdefiniert, da kamen dann viele Ideen direkt von ihm.
Sehr lustig – und auch ganz schön fies
Dass Jim Carrey die Figur und die Gags mitentwickelt hat, merkt man seinen Auftritten in „Sonic The Hedgehog“ übrigens an – während sich junge Sonic-Fans an den Kostümen und Grimassen erfreuen können, gibt es für die Carrey-Fans (wie mich) jede Menge trockenhumorige, manchmal auch ganz schön böse Pointen, die man so in einem reinen Familienfilm-Drehbuch gar nicht unbedingt erwartet hätte (Stichwort: Cappuccino).
In diese Richtung geht auch die Antwort von Neal H. Moritz auf unsere Frage, ob Regisseur Jeff Fowler seinen Star wie jeden anderen Schauspieler inszeniert oder ihn einfach von der Leine gelassen habe: „Es ist eine Kombination. Es gab viele Diskussionen über die Figur. Aber wir wollten Carrey auf gar keinen Fall einengen, sondern ihn freilassen – ansonsten hätte aus Doctor Robotnik leicht eine Bösewicht-Klischeerolle werden können“.
Auf den Appetithappen angesprungen
Wir werden den Film an dieser Stelle natürlich nicht spoilern – aber nach dem Ende von „Sonic The Hedgehog“ spricht nicht nur vieles dafür, dass Jim Carrey in einer eventuellen Fortsetzung wieder mit dabei ist. Wir würden zusätzlich auch darauf wetten, dass er in einem möglichen „Sonic The Hedgehog 2“ dann sogar noch ein paar Gänge hochschaltet – und das sollte nun wirklich niemand verpassen. Deshalb haben wir bei Neal H. Moritz auch direkt nachgefragt, ob er sich Carrey denn schon für ein potenzielles Sequel (bei den aktuellen Prognosen für den Kinostart sieht es da übrigens sehr, sehr gut aus) gesichert hat:
„Ich rede nicht gern über Sequels, bevor ein Film in die Kinos gekommen ist. Aber wir hatten eine großartige Erfahrung mit Jim Carrey. Er liebt die Figur, er hatte eine Menge Spaß. Und wenn wir noch einen Film drehen, dann kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, es ohne ihn zu machen.“
Na, dann ist ja alles gut.
„Sonic The Hedgehog“ startet am 13. Februar 2020 in den deutschen Kinos.