Seine Karriere im Filmgeschäft begann Taylor Sheridan als Schauspieler – am bekanntesten ist wohl seine Rolle als Cop David Hale in der Biker-Serie „Sons Of Anarchy“. Doch sein wahres Talent entdeckte der 1970 geborene US-Amerikaner erst danach: Er schrieb das Drehbuch zu Denis Villeneuves dreifach oscarnominiertem Thriller „Sicario“ (2015).
Nur ein Jahr danach steuerte Sheridan dann die Vorlage zum Neo-Western „Hell Or High Water“ von David McKenzie bei – und wurde dafür dann sogar selbst für einen Oscar nominiert. Und wiederum nur ein Jahr später kam dann „Wind River“, den der Drehbuchautor auch noch selbst inszenierte.
Inhaltlich haben die drei Filme auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun, jeder erzählt seine ganz eigene Geschichte. Und dennoch bilden sie eine Trilogie: die Frontier-Trilogie (Grenz-Trilogie), wie sie Sheridan selbst getauft hat.
Das verbindet "Wind River", "Sicario" und "Hell Or High Water"
Wenn man sich die Schauplätze der drei von Taylor Sheridan geschriebenen Thriller anschaut, erklärt sich die Namensgebung von ganz alleine:
„Sicario“ spielt am Grenzstreifen zu Mexiko im US-Bundesstaat Arizona, „Hell Or High Water“ in West-Texas, ebenfalls nicht weit von Mexiko und in „Wind River“ bezieht sich das Frontier auf die Trennlinie zwischen dem regulären Wyoming und dem darin gelegenen Indianerreservat Wind River, wo sich der Großteil der Handlung abspielt.
Doch die Schauplätze in Grenzgebieten der USA sind nicht die einzigen Gemeinsamkeiten der drei Filme. Zum Kinostart von „Wind River“ erklärte Sheridan in einem ausführlichen Interview mit Collider, was sie darüber hinaus verbindet und wieso sie tatsächlich eine Trilogie darstellen:
„Wenn man sie sich hintereinander anschaut, werden einem noch mehr Gemeinsamkeiten als die Grenzen auffallen […] Es sind etwa drei Väter und jeder von ihnen muss mit einem persönlichen Fehler klarkommen […] Es gibt also auf jeden Fall übergreifende Thematiken, manche Fragen, die in ‚Sicario‘ aufgeworfen werden, werden in ‚Wind River‘ beantwortet. Ich hoffe, das ist in seiner Gesamtheit eine interessante Erfahrung, aber sie können auch alle für sich allein stehen.“
Moderne Western
Und noch etwas haben „Sicario“, „Hell Or High Water“ und „Wind River“ gemeinsam: Sie fühlen sich alle an wie moderne Western. Eine absichtliche Entscheidung von Sheridan, wie dieser im Interview weiter ausführt: „Das liegt natürlich an den Locations, aber auch an den Motiven des Westerns: Das Recht in die eigenen Hände nehmen und dass die Reise von A nach B geschafft wird, ohne dass dies zuvor selbstverständlich ist. Diese Reise muss eine reale Härte haben. In den traditionellen Western reiten die Helden oder die Schurken durch die Weiten und in meinen Filmen tun sie das auch, aber in Autos, Helikoptern oder auf Schneemobilen.“
Darüber hinaus wird in den Filmen auch die Frage behandelt, wie zivilisiert wir wirklich sind. „In allen drei geht es darum, wie sehr wir uns wirklich weiterentwickelt haben, wie sehr die naturgegebene Gewalt immer noch in uns steckt, wie sehr wir daran gebunden sind“, erzählt Sheridan, „Gewalt hält den ewigen Kreis des Lebens zusammen, aber ich denke, dass wir die einzige Spezies sind, die sie böswillig einsetzt.“
So könnt ihr "Sicario" und "Hell Or High Water" sehen
Das ZDF zeigt „Wind River“ am 30. Dezember 2019 um 22:15 Uhr. Wenn ihr ihn verpasst habt, könnt ihr ihn für 5,98 Euro bei Amazon Prime kaufen, „Hell Or High Water“ gibt es dort auch zum Leihen für 3,99 Euro.* „Sicario“ hingegen könnt ihr euch mit einem Prime-Abo gratis anschauen.
Auch wenn Taylor Sheridan auch das Drehbuch zu „Sicario 2“ geschrieben hat, gehört dieser übrigens nicht mehr zu seinen Frontier-Filmen: „Nein, das hat sich zu etwas komplett anderem entwickelt […] Wenn man eine Fortsetzung von ‚Sicario‘ macht, muss man einen ganz neuen Pfad beschreiten“, verrät Sheridan. Auch „Sicario 2“ ist im Prime-Abo enthalten.
*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.