Michael Bay vor allem bekannt für Actionkracher wie „The Rock“, „Bad Boys“ und „Transformers“ erzählt in seinem aufrüttelnd-ambivalenten und krachend-intensiven Kriegsfilm „13 Hours: The Secret Soldiers Of Benghazi“ eine auf wahren Ereignissen basierende Geschichte. In seinem Kriegs-Actioner liegt es an einer Truppe von US-Soldaten, die Botschaft im libyschen Bengasi zu verteidigen, die vergeblich auf militärische Unterstützung warten und in ihrer Mission (lange Zeit) auf sich allein gestellt sind. Der zentrale Punkte der Geschichte ist dabei, dass der CIA-Befehlshaber vor Ort (im Film gespielt von David Costabile) keine Hilfe entsendet, als diese eingefordert wird.
Ob sich das wirklich so zugetragen hat, wird allerdings sehr kontrovers diskutiert.
Umstrittener Befehl
Fakt ist: Es wurde trotz Kenntnis über den Angriff stundenlang keine Verstärkung ausgesandt.
Doch warum? Einen offiziellen „Stand down“-Befehl habe es nie gegeben – das beteuert jedenfalls der echte CIA-Chef (also das Vorbild für Costabiles Figur), der das Eingreifen in keinster Form behindert haben will.
Kris „Tanto“ Paronto (im Film gespielt von Pablo Schreiber), der sich zu diesem Zeitpunkt mitten im Geschehen befand, schwört allerdings darauf, jenen Befehl erhalten zu haben. Er könne natürlich verstehen, dass dies die politische Karriere einiger Menschen ins Wanken bringen würde, das würde allerdings nichts daran ändern, dass sich das alles so zugetragen hätte, so Paronto. Auch John Tiegen (im Film gespielt von Dominic Fumusa) stützt die Aussage seines Kameraden und ist sich sicher: Dieser Befehl kostete unter anderem dem Botschafter das Leben (via ABC News).
Ergo: Es steht Aussage gegen Aussage Ob es den Befehl wirklich gab, wird sich womöglich also erst in einigen Jahrzehnten klären lassen, wenn entsprechende Dokumente nicht mehr geheim sind.
Luftunterstützung blieb aus
Doch das ist nicht der einzige umstrittene Punkt der Geschichte, der nach „13 Hours: The Secret Soldiers Of Benghazi” erneut für Diskussionen sorgte. Auch die Frage nach der ausbleibenden Luftuntersützung wird bis heute von beiden Seiten unterschiedlich beantwortet.
In einem Bericht des House Committee on Armed Services steht, dass zu jenem Zeitpunkt Luftunterstützung entweder nicht verfügbar war oder zu spät eingetroffen wäre, um etwas zu bewirken – was in Anbetracht der schon damals angespannten Situation in Libyen aber schon an sich skandalös genug wäre. Zudem wird jener Bericht von einem anderen des von den Republikanern geführten House Select Committees widerlegt, in dem mehrere Zeugen bestätigen, dass das US-Militär durchaus in der Lage gewesen wäre, Hilfe zu leisten, diese aber nicht angefordert wurde.
Michael Bays Wahrheit
Michael Bay entschied sich in seinem Film letztlich für die Geschichte der Soldaten, die bei der CIA auf Empörung stieß. In einem Statement gegenüber ABC News sprach man seitens des Geheimdienstes von einer „Schande“ und einer „Verzerrung der Ereignisse“, die eine Verunglimpfung tapferer Amerikaner mit sich brachte, nur um einige wenige heldenhaft hervorzuheben.
Wir meinen allerdings: Ein Filmemacher muss eben eine solche Entscheidung für eine Seite treffen. In dieser Hinsicht ist ihm kein Vorwurf zu machen.
Daneben gibt es zwar kleinere Ungereimheiten, die dürften einem aber wohl nur auffallen, wenn man ganz genau hinsieht. So wurden zum Beispiel im Film nicht dieselben Militärfahrzeuge, sondern deren Nachfolgemodelle (u. a. der Mercedes G-Klasse) eingesetzt. Größtenteils setzt Bay aber auf historische Richtigkeit. So wurden sogar das Diplomatengelände sowie auch das Nebengebäude der CIA laut Produzent Erwin Stoff anhand echter Lagepläne und Satellitenbilder fast zentimetergenau nachgebaut.
13 Hours: The Secret Soldiers Of BenghaziIn seiner Rohfassung lief der Actionfilm von Michael Bay, der ohnehin zu Überlänge-Filmen neigt, übrigens satte vier Stunden. Letztlich blieben 144 Minuten übrig – und genau die bekommt ihr am heutigen 8. Dezember 2019 bei ProSieben zu sehen.
Es handelt sich hierbei um ein Update eines alten Artikels anlässlich der heutigen TV-Ausstrahlung des Films.