Nachdem Ina Weisse in dem mitreißenden Drama „Der Architekt“ (mein zweitliebster Kinofilm 2009) bereits dem Schauspiel-Titanen Josef Bierbichler eine grandiose Bühne für sein Können bereitet hat, lässt sie in ihrer zweiten Regiearbeit nun die nicht minder großartige Nina Hoss von der Leine:
Der Star aus „Barbara“ und „Phoenix“ spielt in „Das Vorspiel“ die Berliner Geigenlehrerin Anna Bronsky, die nach einer psychischen Erkrankung ihre eigene Bühnenkarriere aufgeben musste und nun ihren neuen jungen Schüler Alexander (Ilja Monti) mit allen Mitteln zum Erfolg bei der anstehenden Zwischenprüfung zu treiben versucht. Dabei steigert sie sich immer mehr in ihren Job und die Geigenstunden hinein, woran zunehmend auch ihr Privatleben mit ihrem Mann Philippe (Simon Abkarian) und ihrem Sohn Jonas (Serafin Mishiev) zu leiden beginnt…
Darum lohnt sich "Das Vorspiel"
Wir haben „Das Vorspiel“ bereits im Rahmen des Filmfest Hamburg gesehen, bei dem Nina Hoss mit dem prestigeträchtigen Douglas Sirk Preis ausgezeichnet wurde – und wir können berichten, dass es alles andere als ein trockener deutscher Problemfilm geworden ist. Stattdessen entpuppt sich „Das Vorspiel“ als ein sehr intensives Psycho-Spiel, quasi eine deutsche Antwort auf „Whiplash“, nur eben mit Geige statt Trommel und aus der Sicht der Lehrerin statt aus der Perspektive des Schülers.
Dabei liefert Nina Hoss („Pelikanblut“) auf dem Höhepunkt ihrer Schauspielkunst eine furiose Performance als Getriebene zwischen Kontrollsucht und Kontrollverlust. Trotzdem gerinnt „Das Vorspiel“ nie zur reinen One-Woman-Show, sondern begeistert als starker Mix aus Charakterstudie, Familiendrama und psychologischem Thriller.
„Das Vorspiel“ läuft ab 23. Januar 2020 deutschlandweit im Kino.