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    "Star Wars"-Trilogie der "Game Of Thrones"-Macher eingestampft: Das sind die wahren Gründe

    Kürzlich wurde bekannt, dass die „Star Wars“-Filme von David Benioff und D.B. Weiss nicht kommen werden. Die beiden hätten wegen ihrer Netflix-Verpflichtung zu viel um die Ohren, sagten sie. Aber der Ausstieg hat offenbar noch andere Gründe...

    Lucasfilm

    Vor allem weil die finale Staffel „Game Of Thrones“ im Frühjahr 2019 alles andere als gut ankam, wurden im Internet wohl nur wenige bittere Tränen vergossen, als vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass David Benioff und D.B. Weiss doch keine eigene Trilogie zum „Star Wars“-Universum beisteuern werden. Diese war 2018 angekündigt worden und es sah ganz danach aus, als würde sie zwischen 2022 und 2026 in den Kinos laufen (bis dahin werden nach „Star Wars 9“ im Dezember keine weiteren „Star Wars“-Filme starten).

    In einem offiziellen Statement gaben die beiden „Game Of Thrones“-Schöpfer, -Produzenten, -Autoren und -Regisseure als Hauptgrund an, dass ihnen die Zeit für „Star Wars“ fehlt, da sie kürzlich einen großen Produktionsdeal mit Netflix geschlossen haben, der sie voll in Beschlag nimmt.

    Doch wie nun durch ausführliche Hintergrundberichte der verlässlichen Branchenmagazine The Hollywood Reporter und Variety bekannt wurde, sind die Gründe für Benioffs und Weiss‘ „Star Wars“-Aus offenbar weitaus vielfältiger. Der erste Grund erinnert auch gleich an die Abgänge der vielen anderen „Star Wars“-Regisseure seit 2012 (wir denken an Josh Trank, Phil Lord und Chris Miller, Colin Trevorrow und „Rogue One“-Regisseur Gareth Edwards, der seinen Film in der Postproduktion und während umfangreicher Nachdrehs faktisch abgeben musste).

    Verschiedene Visionen

    Variety zufolge hätten unterschiedliche Vorstellungen darüber, was den Inhalt der Filme betrifft, zu ersten Rissen in der Beziehung zwischen Disney und Benioff/Weiss geführt. Der Plan sei es gewesen, das „Star Wars“-Universum in eine ganz andere Richtung zu lenken und sich in ihrer Trilogie der Zeit zu widmen, in der der Jedi-Orden entstand.

    Das wäre wohl ungefähr 25.000 Jahre vor den Ereignissen der Skywalker-Saga gewesen. Zwar ist nicht bekannt, was die Disney- und Lucasfilm-Verantwortlichen um Kathleen Kennedy lieber auf der Leinwand gesehen hätten, jedenfalls war es nicht das, was Benioff und Weiss abbilden wollten. Während diversen Meetings im vergangenen Sommer habe sich das immer mehr herauskristallisiert.

    Kathleen Kennedy verärgert über Netflix-Deal

    Wie THR von Insidern erfahren hat, brodelt es aber vor allem seit August ganz gewaltig zwischen Benioff/Weiss und Kathleen Kennedy. Dort schlossen die beiden Serien-Macher nämlich den bereits erwähnten, 250 Millionen Dollar schweren Vertrag mit Netflix, laut dem sie in den kommenden Jahren verschiedene Film- und Serien-Projekte für die Plattform entwickeln sollen.

    Ungefähr zur gleichen Zeit sollten sie jedoch auch mit der Arbeit an „Star Wars“ beginnen – und obwohl das Duo wohl betonte, Netflix und „Star Wars“ parallel stemmen zu wollen und vor allem zu können, sei Kennedy alles andere als überzeugt davon gewesen. Immerhin sind Benioff und Weiss nicht dafür bekannt, sich gleichzeitig auf mehrere Projekte zu konzentrieren: Zwischen 2011 und 2019 galt ihre Aufmerksamkeit einzig und allein „Game Of Thrones“.

    Disney vs. Netflix

    Doch nicht nur das mögliche Zeitproblem wegen Netflix soll einen Keil zwischen die „GoT“-Macher und Disney getrieben haben, sondern auch der Fakt, dass sie überhaupt dort unterschrieben haben. Vor allem jetzt, wo das House of Mouse einen eigenen Streaming-Dienst an den Start bringt, ist Netflix ein großer Konkurrent. Und spätestens seit Disney als Vorbereitung auf Disney+ nach und nach seine Titel, unter anderem die aus dem MCU, von Netflix zurückzieht, ist die Bande zwischen den beiden Unternehmen zerschnitten.

    Als dann darüber verhandelt wurde, für welchen Streaming-Dienst Benioff und Weiss in den kommenden Jahren exklusiven Content produzieren werden und Netflix neben Amazon auch Disney+ ausstach, sei den Disney-Verantwortlichen die Zornesröte ins Gesicht gestiegen.

    Darüber hinaus scheint auch unklar gewesen zu sein, welche Projekte für das Duo in den kommenden Jahren Priorität gehabt hätten. Mehreren Insidern zufolge hätten Disney und Netflix zwar einen geteilten ersten Platz auf Benioffs und Weiss‘ Prioritätenliste bekommen sollen und das Streaming-Unternehmen sei sogar bereit gewesen, notfalls ein paar Jahre auf ihren Content zu warten, eine andere THR-Quelle besagt jedoch, dass sich das Duo während der Produktion ihrer Netflix-Titel exklusiv an deren Sets hätten aufhalten müssen und zwischendurch keinen Abstecher zu einem „Star Wars“-Drehort hätten machen dürfen.

    Wie auch immer die Deals tatsächlich aussahen – Disney hatte in Benioff und Weiss' Rangordnung nicht den alleinigen ersten Platz inne. Und auch das dürfte dem Studio gar nicht gefallen haben.

    Angst vor Fan-Wut

    Doch nicht nur von Disney-Seite aus sei der „Star Wars“-Deal in den vergangenen Monaten ins Wanken gekommen. Auch Benioff und Weiss kamen Zweifel, ob diese Aufgabe die richtige für sie ist. Der Grund dafür ist die teils extrem harsche Kritik an der letzten „Game Of Thrones“-Staffel.

    Dies sei für die beiden Schöpfer der Hit-Serie nämlich extrem hart gewesen und da die Fangemeinde von „Star Wars“ bekanntlich noch kritischer ist als die von „GoT“ – man schaue sich nur die Anfeindungen gegen „Episode 8“-Regisseur Rian Johnson an – sei ihnen Angst und Bange vor einem weiteren Walk of Shame durchs sogenannte „Toxic Fandom“ geworden.

    Schlussendlich sei es sowohl für Kathleen Kennedy, Lucasfilm und Disney als auch für Benioff und Weiss eine harte Entscheidung gewesen, sich zu trennen. Endgültig festgestanden habe das Aus dieser „Star Wars“-Trilogie dann aber bereits einige Tage, bevor sie ans Licht der Öffentlichkeit kam.

    Wie geht es mit "Star Wars" im Kino weiter?

    Die große Frage ist nun natürlich, wie die Kino-Zukunft von „Star Wars“ nach „Star Wars: Episode 9 - Der Aufstieg Skywalkers“ aussieht, der am 18. Dezember 2019 anläuft. Erst kürzlich wurde bekannt, dass MCU-Mastermind Kevin Feige einen „Star Wars“-Film produzieren soll und auch Rian Johnson arbeitet wohl nach wie vor an einer eigenen Trilogie. Doch derzeit sieht es nicht danach aus, als würde davon etwas den Kino-Slot im Dezember 2022 einnehmen, der wohl für den ersten Benioff/Weiss-Film vorgesehen war.

    Stattdessen besagen die THR-Quellen, dass Kathleen Kennedy und ihre Leute bereits verstärkt auf der Suche nach neuen kreativen Filmemachern sind, die neuen „Star Wars“-Stoff für die Post-Skywalker-Saga-Zeit entwickeln und damit Benioff und Weiss ersetzen sollen.

    Fest steht allerdings, dass es in Serien-Form bald vermehrt in eine weit, weit entfernte Galaxis geht: Mit den Start von Disney+ im November in den USA geht es zunächst mit Jon Favreaus „The Mandalorian“ los, darüber hinaus folgen auf jeden Fall noch eine Obi-Wan-Kenobi-Serie mit Ewan McGregor, die zwischen Episode 3 und Episode 4 spielt, sowie eine „Rogue One“-Prequel-Show über Cassian Andor (Diego Luna).

    Warum der "Star Wars"-Film von Kevin Feige vielleicht gar nicht kommt
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