Bei der Organisation des Soundtracks zum Animations-Remake „Der König der Löwen“ gab sich Disney Mühe, Fans des Originals von 1994 nicht zu vergraulen: Während Hans Zimmer erneut für die Komposition der instrumentalen Passagen verantwortlich war, verpassten Elton John und der Lyriker Tim Rice unter Mithilfe von Produzent Pharell Williams („Happy“) den bekannten Liedern einen neuen Anstrich. Doch Elton John äußerte sich nun wegen des neuen musikalischen Ansatzes stark enttäuscht von dem Film:
„Die neue Version von ‚Der König der Löwen‘ war eine riesige Enttäuschung für mich“, sagte er in einem Interview mit dem Modemagazin GQ. „Die Magie und Freude gingen verloren. Der Soundtrack hatte nicht annähernd dieselbe Wirkung wie vor 25 Jahren, als er das meistverkaufte Album des Jahres war.“
"König der Löwen"-Soundtrack – eine Frage des Respekts?
Tatsächlich war der neue „König der Löwen“-Soundtrack trotz Pharell-Williams-Produktion und Gesang von Beyoncé, die im Remake Nala spricht und für den Film einen neuen Song namens „Spirit“ beisteuerte, international deutlich weniger erfolgreich als sein geistiger Vorgänger von 1994. Der wurde in den USA bereits 1995 mit zehn Millionen verkauften Kopien zum erfolgreichsten Animationsfilm-Soundtrack aller Zeiten. Das Remake schaffte es in den US-Charts gerade einmal auf Platz 13 und in Deutschland auf Platz 32.
Laut eigenen Angaben wurde Elton John beim Soundtrack des Remakes zu wenig respektiert. „Ich wünschte, man hätte mich mehr zur Party eingeladen, aber die künstlerische Version für den Film und seine Musik war anders und ich war nicht wirklich willkommen oder wurde nicht mit demselben Maß an Respekt behandelt. Das macht mich extrem traurig.“
Beyoncé produzierte ihren eigenen Soundtrack
Neben dem regulären Soundtrack des Films, auf dem die Sängerin ebenfalls stark vertreten ist, produzierte Beyoncé ein Album namens „The Lion King: The Gift“, das keine Originalsongs, sondern vom Film inspirierte Lieder von Stars wie Jay-Z, Childish Gambino, Pharell Williams oder Kendrick Lamar enthielt. Das Album kletterte zwar zunächst auf Platz eins der US-Charts, blieb insgesamt aber deutlich hinter dem Verkaufsstandard der amerikanischen Sängerin zurück.
Ob sich die beiden Soundtrack-Alben gegenseitig das Wasser abgegraben haben, ist natürlich Spekulation. Doch womöglich war der jeweilige Soundtrack nicht nur für Elton John, sondern auch für Beyoncé „eine riesige Enttäuschung“.
Die neuen "König der Löwen"-Songs sind viel besser - nur leider nicht im Kino!