Dass gute Filme nicht unbedingt zu absoluten Kassenschlagern werden und schlechte nicht zwingend vom Publikum abgestraft werden, zeigen die heutigen Streaming-Neustarts ganz deutlich.
Bei Amazon Prime Video gibt es nun den extrem erfolgreichen, aber qualitativ enttäuschenden „Fifty Shades of Grey – Befreite Lust“. Bei Netflix das meisterhafte, aber nicht ansatzweise so bekannte Alzheimer-Drama „Still Alice“.
Darum solltet ihr "Still Alice" schauen
Julianne Moore spielt in „Still Alice“ die anerkannte Sprachwissenschaftlerin Dr. Alice Howland, die an Alzheimer erkrankt ist und daher nach und nach ihr Gedächtnis verliert, was sie zunächst verheimlicht, nschließlich aber unübersehbar wird. Die Hauptdarstellerin liefert im Drama von 2014 eine herausragende Performance, für die sie auch völlig zu Recht mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde.
Und auch abgesehen von Moores Leistung liefert „Still Alice“ mitreißende Unterhaltung und zu keiner Zeit bleiernes Betroffenheitskino, wie man es bei einem solchen Thema vielleicht erwarten könnte. 4,5 Sterne vergaben wir daher in unserer FILMSTARTS-Kritik:
Still Alice - Mein Leben ohne GesternBei einem Produktionsbudget von rund fünf Millionen Dollar spielte „Still Alice“ weltweit 43 Millionen Dollar ein, war in Anbetracht der Kosten also ein Hit – im Gegensatz zum Einspielergebnis des zweiten Streaming-Neustart ist diese Summe aber nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein.
Darum solltet ihr "Fifty Shades of Grey 3" nicht schauen
Der Abschluss der „Fifty Shades“-Trilogie kostete knapp 40 Millionen Dollar, verkaufte weltweit aber Kinokarten im Wert von über 570 Millionen Dollar! In Deutschland war „Befreite Lust“ sogar der dritterfolgreichste Film 2018 hinter „Avengers: Infinity War“ und „Phantastische Tierwesen 2“. Mehr als drei Millionen Deutsche schauten sich das Finale der Erotik-Reihe an.
Einen guten Film haben sie dabei aber nicht gesehen. Ganz im Gegenteil. Es gibt zwar üppige Schauwerte wie Luxusschlitten und schöne Menschen, die Geschichte ist aber stinklangweilig und erhebt sich nur ganz selten über Seifenoper-Niveau.
Und auch das eigentliche Hauptverkaufsargument von „Fifty Shades 3“ enttäuscht erneut: Die SM-Sex-Szenen sind zahm und nur wenig sexy. Bezeichnend, dass es in unserer Kritik heißt, dass die mit Abstand beste Liebesszene sich dieses Prädikat nur verdient, weil es darin ein wenig Humor gibt.
Fifty Shades Of Grey 3 - Befreite Lust