Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 70:
Es (2017)
Regie: Andy Muschietti
Mit: Bill Skarsgård, Jaeden Martell, Finn Wolfhard
Der Hype war riesig: Mit 197 Millionen Aufrufen in 24 Stunden hat der erste Trailer zur Stephen-King-Neuverfilmung alle Rekorde pulverisiert. Es folgte ein ebenso gigantischer Kinostart, aber das wirklich Bemerkenswerte war, dass „ES“ den gewaltigen Erwartungen nicht bloß standhielt, sondern sie sogar noch übertraf. Regisseur Andrés Muschietti gibt die Verschränkung der Jugendlichen- mit einer 27 Jahre später angesiedelten Erwachsenenhandlung auf und kombiniert perfektes Horror-Handwerk mit überzeugender Figurenzeichnung zu einem geradlinigen Coming-of-Age-Gruseldrama.
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Die perfekt besetzte Clique junger Teenager und Teenagerinnen erinnert in ihrem wahrhaftigen Zusammenspiel an „Stand By Me“, ähnlich wie das detailreich beschworene 1980er-Zeitkolorit. Und Bill Skarsgård als Horror-Clown Pennywise findet einen ganz eigenen Zugang zu der Kultfigur, die bei ihm grausamer ist als je zuvor. Der zwei Jahre später folgende „ES 2“ – ebenfalls sehr gelungen, aber nicht mehr ganz so toll wie sein Vorgänger – führt dann auch die erwachsenen Figuren ein.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 69:
Das Haus an der Friedhofsmauer (1981)
Regie: Lucio Fulci
Mit: Catriona MacColl, Paolo Malco, Ania Pieroni
Die Familie von Dr. Norman Boyle (Paolo Malco) und Lucy Boyle (Catriona MacColl) bezieht ein altes Anwesen direkt neben einem Gräberfeld. Doch schon bald häufen sich die unheimlichen Zwischenfälle: Sohn Bob schließt Freundschaft mit einem geheimnisvollen Mädchen, das sonst niemand sieht, und im verrammelten Keller des Hauses scheint es ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuzugehen.
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Auf kaum einen Filmemacher trifft die Bezeichnung Hit-or-Miss-Regisseur so sehr zu wie auf Lucio Fulci. Berühmt-berüchtigt wurde der italienische Genrefilmer vor allem durch seine billig produzierten Reißer mit hohem Splattergehalt. Dass er auch anders kann, stellte er unter anderem mit diesem Film unter Beweis. „Das Haus an der Friedhofsmauer“ ist ein Haunted-House-Film reinsten Wassers, der stilistisch und motivisch viele – vor allem britische – Vorbilder zitiert, inszenatorisch aber voll von eigenen Ideen ist. Von der ersten Sekunde an steigert sich der Film meisterhaft hin zu einem Finale von uferloser Morbidität.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 68:
Durst (2009)
Regie: Park Chan-Wook
Mit: Song Kang-ho, Kim Ok-bin, Hee-jin Choi
Nach seinem gnadenlosen Rachethriller-Parforceritt „Oldboy“ nahm sich der südkoreanische Kultregisseur Park Chan-wook in „Durst“ einer der berühmtesten Figuren im Horrorkosmos an: des Vampirs. Er balanciert wie kaum ein zweiter Regisseur gekonnt auf der Rasierklinge zwischen Genrereißer und Kunstfilm, kaltem Schaudern und romantischem Überschwang.
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Der Krankenhaus-Priester Sang-hyeon (Kang-ho Song) ist des Lebens überdrüssig und meldet sich freiwillig für ein gefährliches Medizin-Experiment. Doch er überlebt – und wird durch die Bluttransfusion eines unbekannten Spenders in einen Vampir verwandelt. Es folgt eine virtuos inszenierte und abgründige Achterbahnfahrt mit Action-Bravourstücken und inzestuösem Irrsinn, der in ein unvergleichliches meditatives Finale mündet.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 67:
The Eyes Of My Mother (2016)
Regie: Nicolas Pesce
Mit: Kika Magalhães, Will Brill, Olivia Bond
Erst 26 Jahre alt war Nicolas Pesce („Piercing“), als sein Debütfilm „The Eyes Of My Mother“ in die Kinos kam. Und doch erscheint alles an der morbiden Schauergeschichte so, als habe sie ein Veteran gedreht. Zusammen mit den kontrastreichen Schwarzweißbildern von Kameramann Zach Kuperstein schuf der Jungregisseur ein finsteres Horrorjuwel voller verstörend-betörender Impressionen.
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Die Geschichte von Francesca (Olivia Bond/Kika Magalhães), ihrem Vater (Paul Nazak) und dem über ein Jahrzehnt in der Scheune gefangen gehaltenen und grausam gefolterten Schwerverbrecher Charlie (Will Brill) entfaltet rasch eine perverse Faszination, während man bereits von Beginn an sicher sein kann, dass nichts, wirklich rein gar nichts in dieser Erzählung auch nur im Ansatz positiv enden kann. Die nüchterne Inszenierung der abscheulichsten Grausamkeiten in „The Eyes Of My Mother“ ist wie ein nicht enden wollender Sturm aus Schlägen in die Magengrube, der einem trotz der kunstvollen Arthouse-Anmutung unter Garantie den Atem raubt.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 66:
From Dusk Till Dawn (1996)
Regie: Robert Rodriguez
Mit: Harvey Keitel, George Clooney, Juliette Lewis
Zwei Gangster, drei Geiseln und eine ganze Bar voller Vampire: Aus diesen Zutaten machen Regisseur Robert Rodriguez und Drehbuchautor Quentin Tarantino in „From Dusk Till Dawn“ nicht nur einen der besten Vampirfilme, sondern auch einen der besten Horrorfilme aller Zeiten.
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In nahezu einzigartiger Weise vereint „From Dusk Till Dawn“ die Stärken der beiden Filmemacher Rodiguez und Tarantino – und was wie ein brutales, dreckiges Gangster-Road-Movie mit geschliffenen Dialogen beginnt, wandelt sich nach dem ersten Akt um 180 Grad. Kaum sind die Brüder Seth (George Clooney) und Richard (Tarantino auch vor der Kamera) und ihre Geiseln im schmierigen Stripclub Titty Twister angekommen, bricht dort ein wahnwitziges, verrücktes und über alle Maßen blutiges Splatter-Fest los, in dem sich zahlreiche Genre-Ikonen wie Tom Savini („Dawn Of The Dead“) und Danny Trejo („Machete“) die Ehre geben.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 65:
Der Nachtmahr (2015)
Regie: Akiz
Mit: Carolyn Genzkow, Sina Tkotsch, Wilson Gonzalez
In unserer FILMSTARTS-Kritik wird Akiz‘ beeindruckender filmischer Horrortrip als Techno-Monsterfilm bezeichnet und tatsächlich ist es vor allem die Kombination von unbändiger Energie und kreatürlicher Heimsuchung, die „Der Nachtmahr“ so einmalig macht.
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Von der eröffnenden Rave-Szene mit ihren Stroboskop-Exzessen über den vielleicht nur eingebildeten, aber definitiv realen Titelhelden mit seiner monströs angehauchten „E.T.“-Knuffigkeit bis zu den unweigerlichen Zweifeln an der eigenen Wahrnehmung – diese Reise in die Psyche einer jungen Frau ist ein Kinoerlebnis der anderen Art. Einen so intensiv-innovativen Film gibt es nicht nur in Deutschland äußerst selten.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 64:
Braindead (1992)
Regie: Peter Jackson
Mit: Timothy Balme, Diana Peñalver, Elizabeth Moody
Wenn George A. Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“ von 1986 so etwas wie der Ursprung des klassischen Zombiefilms und des Splatter-Kinos ist, dann ist Peter Jacksons „Braindead“ (1992) so etwas wie der vorläufige Höhepunkt: ein Film, der „das gesamte Zombie-Genre rekapitulierte, auf links drehte und durch den Fleischwolf zog“, wie es in unserer FILMSTARTS-Kritik treffend formuliert heißt.
Der spätere „Der Herr der Ringe“-Regisseur frönt in „Braindead“ vor allem im Finale dem Splatter in auch seitdem kaum jemals wieder erreichter Reinkultur. Doch neben dem blut- und eingeweidespritzenden Slapstick der nachtschwärzesten Art zeigt sich Jackson hier eben auch schon als der großartige Geschichtenerzähler, der für „Der Herr der Ringe“ insgesamt drei Oscars erhielt. „Braindead“ ist nämlich im Kern zugleich auch die gefühlvolle Coming-Of-Age-Geschichte eines jungen Manns, der sich von seiner Mutter lossagt.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 63:
The Devil's Backbone (2001)
Regie: Guillermo del Toro
Mit: Marisa Paredes, Eduardo Noriega, Federico Luppi
Guillermo Del Toros Waisenhaus-und-Geister-Drama „The Devil’s Backbone“ gehört zu den wichtigsten Filmen des neuen spanischen Horrorfilms und steht in unseren Augen noch eine Stufe über Alejandro Amenábars „The Others“ und Juan Antonio Bayonas „Das Waisenhaus“. Der Regisseur selbst betrachtet den Film sogar als sein persönlichstes Werk, noch vor dem thematisch ähnlich angelegten und ebenfalls im Spanischen Bürgerkrieg angesiedelten „Pans Labyrinth“.
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Im Zentrum von „The Devil’s Backbone“ steht ein Waisenhaus im Jahr 1939, das immer wieder von Francos Truppen angegriffen wird. Die Gefahr manifestiert sich in einer nicht gezündeten Bombe, die auf dem Hof im Boden steckt. Zusätzlich werden einige der Kinder von Geistererscheinungen geplagt. Der allegorisch-vielschichtige Film beeindruckt mit seiner ambitionierten Kombination aus Genrekino und Kriegsdrama. Das ist in vielen Momenten überraschend zärtlich, aber an anderer Stelle auch verdammt gruselig.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 62:
Last Night in Soho (2021)
Regie: Edgar Wright
Mit: Anya Taylor-Joy, Thomasin McKenzie, Diana Rigg
Wer sich den von Edgar Wright virtuos inszenierten „Last Night In Soho“ ohne jedes Vorwissen ansieht, würde vermutlich lange Zeit gar nicht auf die Idee kommen, in einem Horrorfilm zu sitzen: Stattdessen beginnt der Film als regelrecht berauschendes Märchen über die Modedesignstudentin Eloise (Thomasin McKenzie), die in ihren Träumen in das London der Swinging Sixties abtaucht und dort die Geschichte der angehenden Barsängerin Sandy (Anya Taylor-Joy) miterlebt…
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Aber „Last Night In Soho” ist nun mal keine oberflächlich-glamouröse Nostalgie-Show, sondern das genaue Gegenteil – eine horrorhafte Abrechnung mit einer Epoche, die in der Erinnerung nur deshalb so makellos glitzert, weil es damals noch keinen #aufschrei gab. Wir wollen hier so wenig wie möglich über den Plot verraten, aber so viel ist sicher: Der wirklich an die Nieren gehende, durchgehend elektrisierende „Last Night In Soho“ und das bei den Oscars 2021 gefeierte Rache-Drama „Promising Young Woman“ würden auf jeden Fall ein perfektes Double Feature abgeben.
Die besten Horrorfilme aller Zeiten – Platz 61:
Ekel (1965)
Regie: Roman Polanski
Mit: Catherine Deneuve, Ian Hendry, John Fraser
In seinem zweiten Langfilm „Ekel" verbindet Roman Polanski auf ebenso einfühlsame wie hochpräzise Weise das halluzinatorisch-assoziative Psychogramm einer leidenden Seele und die Darstellung der kalten Alltagswirklichkeit in der anonymen Großstadt. So wie später Paris („Der Mieter“) und New York ( „Rosemaries Baby“) ist das London der 60er hier eine trostlose und gruselige Kulisse für das von Catherine Deneuve eindringlich verkörperte einsame Driften in die Verzweiflung und in den Wahnsinn.
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Die trostlosen Schwarz-Weiß-Bilder sind zuweilen surreal angehaucht (wie etwa die berühmte Einstellung eines verwesenden Hasen) – hier trifft der existenzialistische Weltekel eines Michelangelo Antonioni („Die Nacht“) auf einen gnadenlosen Psycho-Thriller, dessen unheimlichste Erkenntnis wie so oft bei Polanski lautet: Der Horror steckt in uns selbst.
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