Nikolaj Coster-Waldau: Fans müssen das umstrittene "Game Of Thrones"-Ende akzeptieren

Auf der CCXP COLOGNE sprach Jaime-Lannister-Darsteller Nikolaj Coster-Waldau über das kontrovers diskutierte Ende der 8. Staffel von „Game Of Thrones“. Seine Meinung: Es wird Fans über die Zeit schon noch ans Herz wachsen.

HBO

Kaum eine Serie wurde in den vergangenen Jahren so studiert, gefeiert, analysiert und in den Fokus der Öffentlichkeit gedrängt wie „Game Of Thrones“. Mit einem Cast aus größtenteils unbekannten Schauspielern und der wilden Idee, die noch nicht fertiggestellte Romanreihe „A Song Of Ice And Fire“ von George R.R. Martin für's TV zu adaptieren, schrieben die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss Fernsehgeschichte. War Fantasy vorher vor allem ein Genre, von dem man behauptete, es könne nur auf der großen Leinwand wirklich glänzen, TV-Fantasy hingegen sei soapig, trashig und voller schlechter Effektarbeit, zeigten die beiden Amerikaner bald der ganzen Welt, was derzeit effekt- und schauspieltechnisch auch auf dem kleinen Bildschirm geboten werden kann.

Nach acht Staffeln voller Intrigen, Mord und zunehmend abenteuerlichen Entwicklungen endete der TV-Behemoth nun mit dem großen Finale in der Hauptstadt King's Landing , bei dem alle überlebenden Figuren in eine hoffentlich bessere Zukunft verabschiedet wurden. Für viele Fans war das Ende, dem ein für einen großen Teil der Zuschauer hanebüchen erscheinender Twist voranstand, unbefriedigend. Auch aufgrund der kleineren Episodenzahl hatten viele Anhänger den Eindruck, die Geschichte sei gehetzt und bekannte Figuren, die über viele Staffeln eingeführt und charakterisiert wurden, würden dabei zu kurz kommen – oder schlimmer noch: Ihre Persönlichkeit auf den letzten Metern gefühlt aus dem Nichts ändern.

Jaimes Ende verärgert viele Fans

Eine dieser Figuren, deren Schicksal die Fans murren lässt, ist das von Königsmörder Jaime Lannister (Nikolaj Coster-Waldau): Die Figur, die bereits seit der ersten Staffel regelmäßig in „Game Of Thrones“ auftritt, wandelte sich im Lauf der Serie vom amoralisch-fatalistischen Schoßhund seiner Schwester und Liebhaberin Cersei Lannister (Lena Headey) zu einer edelmütigen Figur, die ihre gebrochene Seite akzeptiert und versucht, für die Verbrechen in seiner Vergangenheit geradezustehen und Buße zu tun. In der letzten Staffel verlässt Jaime dann allerdings diesen Pfad und beschließt in King's Landing zusammen mit seiner Schwester zu sterben. Beide kommen beim Angriff von Drachenkönigin Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) ums Leben.

Nikolaj Coster-Waldau, der Jaime für alle acht Staffeln verkörperte, stellte sich auf der CCXP Cologne den Fragen von Fans und Moderatorin und gab zu, selbst kein Problem mit diesem Ende zu haben:

„Ich bin zufrieden. Es ist das Ende. Es gibt keine Alternativen. [...] Wenn ihr die ganze Serie noch einmal seht, ohne zwei Jahre dazwischen [auf das Finale] zu warten, wird es euch ans Herz wachsen.“ Vor allem Cerseis Tod in den Armen ihres Bruders sei ein Highlight für Coster-Waldau:

„Jeder will Cersei tot sehen. Aber wenn es dann passiert, bleibt am Ende ein bitterer Nachgeschmack im Mund zurück. Das finde ich passend“. 

"Ich glaube nicht, dass er sie geliebt hat"

Viele Fans hakten nach, ob es für den Schauspieler nicht befriedigender gewesen wäre, wäre seine Figur am Ende bei Lady Brienne (Gwendoline Christie) geblieben. Doch auch hier erteilt Coster-Waldau dem Messepublikum eine Absage: „Er liebt [Cersei]. Er ist ein loyaler Mann. […] Die Frau, mit der er sein Leben geteilt hat, mit der er drei Kinder hat, die von ihm schwanger ist, wird von der ganzen Welt überrannt. [...] Er hatte keine Wahl. Er musste zu Cersei zurück […] Es war ein wundervolles Ende mit Lena [Headey].“ Auf die Frage, ob Jaime Brienne denn nicht auch geliebt hätte, zerstörte Coster-Waldau dann erneut Fan-Hoffnungen: „Ich denke nicht, dass er sie geliebt hat“.

Die gemischte Resonanz der Fans habe ihn persönlich nicht gestört. Bereits seit Staffel 1 und dem Tod von Ned Stark sei das Echo auf alle Ereignisse in der Serie immer auch laut und wütend gewesen: „Leute sind damals ausgerastet. Sie haben gesagt: 'Diese scheiß Serie schaue ich nie wieder an'. Und dennoch sind die Quoten für Staffel 2 gestiegen.“

Kein Problem mit den Fan-Reaktionen

Viele seiner Co-Stars hätten laut Coster-Waldau jedoch mit dem negativen Fan-Echo zu kämpfen: „Ich habe gedacht, es war wundervoll. Für einige meiner Kollegen war es das nicht.“

Den Twist, dass Daenerys Targaryen sich am Ende als psychopathische Diktatorin herausstellt, fand der Däne übrigens ebenfalls nicht schockierend, er habe bei Daenerys' Figur schon früh gedacht, dass ihre Reise emotionale und psychische Folgen auf sie haben wird: „Sie wurde verbannt, verkauft an einen Mann. Dann wurde sie vergewaltigt und hatte den extremsten Fall von Stockholm-Syndrom, den ich je gesehen habe.“ Für Fans, die ihre Kinder in Anlehnung an die Serie „Daenerys“ genannt haben, habe er aber schon etwas Mitleid.

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