Mein Konto
    Nach den Netflix-Preiserhöhungen sollen auch die Managergehälter steigen: Jetzt wehren sich die Aktionäre

    Die Netflix-Bosse wollen sich selbst mehr Geld zahlen. Die Aktionäre sind damit allerdings nicht einverstanden. Aber am Ende wird es wohl trotzdem auf die geplanten saftigen Gehaltserhöhungen hinauslaufen …

    Netflix

    Als US-Aktienunternehmen ist der Streaming-Gigant Netflix gesetzlich dazu verpflichtet, wichtige geschäftliche Aktivitäten gegenüber den Behörden offenzulegen. In einem solchen Bericht, den Netflix am gestrigen Mittwoch eingereicht hat, geht es um ein Aktionärstreffen aus der vergangenen Woche, bei dem die Anteilseigner offensichtlich nicht im Sinne des Vorstandes abgestimmt haben. Mit einer vergleichsweise engen Mehrheit haben die Aktionäre nämlich gegen die Pläne gestimmt, die Gehälter der Netflix-Topmanager signifikant anzuheben: 158.660.749 Stimmen gingen gegen den Vorschlag ein und nur 158.469.887 Stimmen dafür. (Im Vorjahr wurden die Vorstandsgehälter noch mit einer 61-prozentigen Mehrheit durchgewunken, der Widerstand der Aktionäre ist also sprunghaft angestiegen.)

    Laut den Vorschlägen des Netflix-Vorstands sollen CEO Reed Hastings und sein Content-Chef Ted Sarandos in diesem Jahr 31,5 Millionen Dollar (Gehalt + Aktienoptionen) verdienen, was eine Erhöhung um sieben beziehungsweise 20 Prozent bedeuten würde. Noch krasser würde laut Plan die Entlohnung für den Posten des Finanzchefs ansteigen. Der Neuzugang Spencer Neumann soll nämlich etwa doppelt so viel erhalten wie sein Vorgänger David Wells, der den Job 2018 noch innehatte. Gegenüber dem Branchenblatt Variety erklärte ein Sprecher von Netflix nach der Abstimmung: „Das Bord wird die Abstimmungsergebnisse in seine Überlegungen einbeziehen und sich so verhalten, wie es seiner Meinung nach den Interessen der Anteilseigner am besten entspricht.

    Aktionäre werden kleingehalten

    Hinter dieser PR-Floskel steht nämlich der Umstand, dass die Abstimmung der Aktionäre keinesfalls bindend ist – und dass sich der Vorstand tatsächlich nicht unbedingt an solche Abstimmungen gebunden sieht, hat sich in den vergangenen Jahren schon oft gezeigt. So wurde etwa wiederholt darüber abgestimmt, dass solche Abstimmungen in Zukunft einen bindenden Charakter haben sollen. Die Aktionäre haben zwar immer dafür gestimmt, aber zugleich hat der Vorstand das Ergebnis anschließend nie umgesetzt, wohl auch, um sich selbst einen möglichst weitgehenden Spielraum zu erhalten. Netflix-Aktionäre haben dieses Vorgehen schon öfter kritisiert und den Vorstandsmitgliedern sogar wiederholt ihre Stimmen vorenthalten. Aber auch dieses Vorgehen hatte keinen Erfolg, weil es keine Gegenkandidaten gab und die vorgeschlagenen Kandidaten so auch ohne die sonst erforderliche Mehrheit in den Vorstand eingezogen sind.

    Eine von den explodierenden Manager-Gehältern sicherlich vollkommen unabhängige Entwicklung: Die Netflix-Preise in Deutschland wurden 2019 für das Standard-Paket und das Premium-Paket von 10,99 Euro auf 11,99 Euro beziehungsweise von 13,99 Euro auf 15,99 Euro erhöht.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top