Ein Regisseur, der die Vorlage versteht
Tim Miller hat gleich mit seinem ersten Spielfilm („Deadpool“) einen Riesen-Hit gelandet – und zwar auch, weil er den Kern der Vorlage verstanden hat und sinngemäß ins Kino transferierte. Das soll auch mit „Terminator“ passieren. Jedenfalls erweckte der Regisseur diesen Eindruck, als er mit ungemeiner Lockerheit fast schon heimlich und unangekündigt im Journalisten-Zelt im verregneten Budapester Umland auftauchte.
Als nach einer lockeren Begrüßung ein Journalist meinte, Miller bislang unbekannte Details über die Handlung des Films entlocken zu wollen, entgegnete der kurzerhand „Fuck you all, you know the rules!“ – und gewann damit nicht nur auf Anhieb die Sympathie der Redakteure, sondern läutete auch ein wunderbar entspanntes Interview ein, in dem der neue Terminator-Regisseur locker, selbstbewusst und überaus ehrlich wirkte und nicht nur einen großen Film versprach, sondern offenkundig auch wirklich daran glaubte.
Und wenn sich Miller dann doch noch zum Film äußerte, war das wie Musik in unseren Ohren. „Ich bin einfach ein Nerd – und ich will, dass die Reihe wieder so gut wie früher wird“, lässt er uns wissen, während er deutlich macht, was er von dem bislang letzten Film der Reihe hält. Ohne dabei ins Detail zu gehen: Er entschuldigte sich kurz darauf für das Statement und betonte, dass sein Mund oft schneller als sein Hirn arbeiten würde. Eigentlich könnte er natürlich jedem „Terminator“-Film etwas abgewinnen...
Auch was den Härtegrad des Films angeht (diese Frage brannte uns natürlich unter den Fingern, immerhin soll der Film die Tradition der ersten beiden Teile fortführen), hat Miller übrigens einen klaren Standpunkt: Wenn Menschen Waffen benutzen, wird’s eben auch mal unschön. Das ist so. Gleichzeitig soll Gewalt aber nie zum Selbstzweck eingesetzt werden, davon sei er nie Fan gewesen. Ähnlich hält er es mit der Action, die zwar gigantisch werden, dabei aber auch stets der Geschichte sowie der Entwicklung der Figuren dienen soll: „Otherwise, what’s the point?“ Sein Ziel sei es, „die bestmögliche Version der Geschichte auf die Leinwand zu bringen“ – ob nun R-Rated oder nicht. Man sei auf beide Möglichkeiten vorbereitet.
Miller, der im Übrigen schon immer Fan von Ripley („Alien“) und Sarah Connor war, hat auch in seinem eigenen Leben starke Frauen an seiner Seite – und ist deswegen umso glücklicher, nun selbst starke Frauenfiguren im Actionkino etablieren zu können. Und zwar ausgerechnet für James Cameron, der dafür ja bekannt ist. Dass das letzte Wort aber nicht immer er selbst hat, sondern eben sein Produzent, sieht er ohne Wenn und Aber ein: „Ich meine, es ist verdammt nochmal James Cameron! Was soll ich da schon sagen? Nein?“
Ach, und übrigens: Zum Zeitpunkt unseres Setbesuchs war Arnie voll fokussiert auf die Dreharbeiten und stand deswegen noch nicht für Interviews zur Verfügung. FILMSTARTS-Redakteur Daniel Fabian, der schließlich aus dem gleichen Eck im grünen Herzen Österreichs stammt wie die Action-Ikone und das Set für uns besuchte, nahm aber immerhin die Gelegenheit zu einem kurzen Plausch auf Steirisch im Hotel wahr – und bekam aus erster Hand versichert: „I bin g'spannt. Des wird scho' hinhauen, wirst seh'n.“