Ein Film von Fans für Fans
Ob Produzentinnen, Darsteller, Regisseur oder die Leiter von Production Design und Special Effects – man konnte sich der Euphorie, die alle am Film beteiligten Menschen bei unserem Besuch in Budapest an den Tag legten, einfach nicht entziehen. Wenn eine Gruppe derart talentierter Menschen auch noch eine gemeinsame Vision teilt, in die sie ebenso viel Herzblut wie Engagement steckt, kann doch unmöglich ein schlechter Film dabei rauskommen…
Da ist zum Beispiel Gabriel Luna, der mit jedem der anwesenden Journalisten noch ein wenig Smalltalk führt, bevor das offizielle Interview losgeht. Und befinden wir uns erst einmal im Frage-Antwort-Spielchen, bekommt der sympathische Texaner das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht, wenn er etwa von seinem „T2“-Kinobesuch von vor über 25 Jahren schwärmt, der seine Sicht aufs Kino für immer veränderte. Er wirkt, als könnte er einerseits noch gar nicht glauben, dass er gerade einen „Terminator“-Film dreht, während andererseits seine Begeisterung darüber, in Arnold Schwarzeneggers Fußstapfen zu treten, aus allen Poren dringt. Unreal sei vor allem die Zeit für ihn gewesen, die er gemeinsam mit Arnie im Fitnessstudio verbrachte. Als befände er sich in einem Traum, für den er bereit ist, alles Menschenmögliche zu tun – nur um bloß nicht aufzuwachen. Seine Rolle als Terminator beschreibt er keineswegs als mordlüsterne Killermaschine, sondern vergleich sich sogar mit Küchengeräten, die einfach nur das tun, wozu sie gebaut wurden: „Ich bin so böse wie euer Toaster, so fies wie eure Mikrowelle.“
Auch der alteingesessenen Linda Hamilton, die blutverschmiert und sichtlich mitgenommen (Kostüm und Make-up sitzen!) zum Interview erscheint und stets cool und abgebrüht wirkt, ist die Freude über das Projekt sichtlich anzusehen. Sobald sie davon hörte, dass sowohl Cameron als auch Schwarzenegger an Bord seien, sagte sie zu und begann sogleich mit ihrem Workout – ein ganzes Jahr vor dem Start der Dreharbeiten, zu einem Zeitpunkt, an dem es noch nicht einmal ein Drehbuch gab. Wenn das mal kein Zeichen von Leidenschaft, vor allem aber von Vertrauen ist! Hamilton brennt regelrecht darauf, Sarah Connor, die ohnehin seit 1991 in ihr schlummerte, erneut auf die Leinwand zu bringen. Beim Blick in ihr Gesicht sahen wir jedenfalls zu keiner Sekunde die Schauspielerin hinter der Maske, sondern schlicht die größte weibliche Badass-Action-Ikone schlechthin (neben Ripley aus „Alien“), die seit dem „Tag der Abrechnung“ ganz natürlich gealtert ist – selbst wenn sie bloß in Regenmantel und Gummistiefeln am Buffet stand, um in ihrer rauchigen Stimme nach einem Snack zu fragen.
Und auch die junge Riege strotzt vor Leidenschaft. Mackenzie Davis, die mit „Terminator“-Filmen tatsächlich erst im Zuge der Vobereitungen für „Dark Fate“ in Berührung kam und auf Anhieb davon fasziniert war, über ihre mysteriöse Rolle allerdings weitestgehend schwieg, begann Monate bereits mit knochenhartem Training, bevor sie irgendwelche inhaltliche Details zum Film erfuhr. Die Anstrengungen vom Dreh sind ihr erst dann anzumerken, als Hamilton in einem Moment während dem Interview unauffällig ihre Hand nimmt, um sie zu führen – ähnlich eben wie es Schwarzenegger mit Luna beim Training tat. Ja, man bekommt das Gefühl, als würde man mit einer Familie zusammensitzen, in der die Macht von einer Generation auf die nächste übergeben wurde und in der jeder weiß, was auf dem Spiel steht. Und auch Natalia Reyes’ Leidenschaft kommt nicht von irgendwoher: Als neue Hauptdarstellerin, werden die Augen vor allem auch auf sie gerichtet sein – damit bietet sich eine große Chance für die Kolumbianerin, von der auch das lateinamerikanische Kino profitieren könnte. Das ist mit Diego Boneta und Gabriel Luna sowie mit Mexiko als wichtiger Schauplatz der Geschichte in „Terminator 6“ nämlich durchaus prominent vertreten.
Neben Regisseur Tim Miller ist es auch Gabriel Luna, Mackenzie Davis und Co. anzumerken: Sie lieben die ersten beiden „Terminator“-Filme und versuchen alles Menschenmögliche, um eine würdige Fortsetzung auf die Beine zu stellen – für all die Fans da draußen, aber auch für sich selbst, die die Leidenschaft für das Franchise letztlich genauso teilen wie viele Zuschauer.