Schon im Vorfeld hatte die deutsche Free-TV-Premiere der HBO-Doku „Leaving Neverland“ auf ProSieben reichlich Staub aufgewirbelt. Die Emotionen kochen hoch bei diesem emotionalen Thema. Filmemacher Dan Reed schildert in seiner Doku, die im Januar beim Sundance Filmfestival seine Weltpremiere feierte, den Fall von Wade Robson (36) und Jimmy Safechuck (41), die vor der Kamera ausführlich berichten, dass sie von dem 2009 verstorbenen Pop-Superstar Michael Jackson als Kinder jahrelang sexuell missbraucht worden seien.
„Leaving Neverland“ erreichte Samstagabend (6.4.2019) im Durchschnitt der vier Stunden Laufzeit 1,19 Millionen TV-Zuschauer – das entspricht einem schwachen Marktanteil von 4,9 Prozent. Allerdings punktete die kontrovers diskutierte Doku mit 0,76 Millionen Zuschauern in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen mit einem soliden Marktanteil von 10,2 Prozent.
Weniger Zuschauer für ProSieben Spezial
Das zuvor gesendete „Leaving Neverland: ProSieben Spezial“, wo auf die Hintergründe der Dokumentation und den Fall selbst eingegangen wird, erzielte bei 0,70 Millionen Zuschauern 7,6 Prozent Marktanteil in der wichtigsten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Sowohl das Spezial als auch die Doku „Leaving Neverland“ mussten jedoch zwei Actionfilmen auf Sat.1 im direkten Vergleich den Vortritt lassen. „Stirb langsam 2“ kam nach 22.50 Uhr auf 1,21 Millionen Gesamtzuschauer (Marktanteil: 11,9 Prozent) und zuvor hatte „Stirb langsam 4.0“ in der Prime Time 1,93 Millionen Gesamtzuschauer (Marktanteil: 9,8 Prozent).
Völlig chancenlos war „Leaving Neverland“ gegen den Quoten-Tagessieger „Kommissarin Lucas“, die im ZDF 5,61 Millionen Zuschauer hatte (Marktanteil: 19,5 Prozent) und damit vor „Verstehen Sie Spaß?“ (ARD: 4,03 Millionen bei 15,1 Prozent Marktanteil) und „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL: 3,42 Millionen bei 12,6 Prozent Marktanteil) lag.
Leaving NeverlandAngesichts der medialen Welle, die „Leaving Neverland“ bereits entfaltet hat, sind die Quoten eher enttäuschend. Schließlich beschäftigt das umstrittene Thema nicht nur die Hardcore-Fans von Michael Jackson, sondern eine breite Öffentlichkeit, wo inzwischen nahezu jeder eine Meinung zu den Vorwürfen entwickelt hat.