Bei den meisten von Zack Snyders Filmen gibt es glühende Verehrer und radikale Gegner und die beiden Seiten stehen sich auf Twitter & Co. unversöhnlich gegenüber. Doch „Batman V Superman: Dawn Of Justice” ist wohl der umstrittenste Film des Regisseurs. Vor allem die Martha-Szene ist seit dem Kinostart im März 2016 Gegenstand von zahllosen Debatten geworden:
Dass die beiden Superhelden ihre Streitigkeiten nur beilegen, weil ihre Mütter denselben Vornamen haben, sei lächerlich und haarsträubend, meinen die einen. Die anderen argumentieren hingegen, dass der lange Zeit vor Wut und Hass blinde Batman (Ben Affleck) hier eben zum ersten Mal versteht, dass sein Widersacher Superman (Henry Cavill) kein Monster, sondern menschlich ist und eine Mutter hat.
Nun hat sich auch Regisseur Zack Snyder zum ersten Mal entscheidend in die Debatte um die Martha-Szene eingemischt. Synder war nämlich kürzlich auf einer Veranstaltung namens The Director’s Cut zu Gast, wo die längeren Fassungen all seiner Filme gezeigt wurden – darunter natürlich auch die von „Batman V Superman“. Während des anschließenden Q&As auf der sogenannten SnyderCon sprach ein Fan den Regisseur auf die Martha-Szene an (den Livestream könnt ihr euch hier immer noch anschauen, los geht’s im ersten Video bei 1:06:56).
Vom Monster zum Menschen
Bei der Arbeit am Drehbuch zu „Dawn Of Justice“ hätten Chris Terrio und er den Punkt erreicht, an dem sie bereits wussten, wie sie Bruce Wayne alias Batman und Clark Kent alias Superman zum Kämpfen bekommen, erklärte Snyder. „Aber wie wir sie zum Aufhören kriegen, das war eine schwierige Frage“.
Ihm und Terrio sei klar gewesen, dass Batman irgendwie realisieren müsse, dass Superman eine menschliche Seite habe. Denn auch wenn dieser ein Außerirdischer sei, sei er doch in vielerlei Hinsicht menschlicher als Batman. „Er hat die guten Seiten der Menschheit verinnerlicht und Batman erkennt, dass Superman etwas ist, das er selbst nicht ist. Ich glaube, so haben wir angefangen, darüber nachzudenken“, so Snyder.
Der Martha-Gedanke wurde dann erstmals von Terrio ins Spiel gebracht, der zu Snyder gesagt habe: „Ist es nicht merkwürdig, dass ihre Mütter beide denselben Namen haben?“ Von diesem Punkt an habe man dann darüber nachgedacht, wie das funktionieren könnte und ob es nicht besser wäre, wenn Lois (Amy Adams) auch noch an der Szene beteiligt ist – so wie es in der finalen Fassung des Films ja auch der Fall ist:
„Wisst ihr, das ist ein mythologisches Konstrukt. Ich habe kein Problem mit diesem Teil des Films“, schloss Snyder seine Ausführungen eigentlich, nur um dann doch nochmal anzusetzen: Er und Terrio hätten damals sogar darüber nachgedacht, dass Martha Wayne vielleicht doch nicht bei dem Überfall gestorben sei, enthüllte der Regisseur – was er aber wohl als augenzwinkernde Stichelei gegen die Kritiker meinte. Auch Marthas weiteres alternatives Schicksal klingt scherzhaft:
Statt zu sterben wäre sie nämlich ins Zeugenschutzprogramm gegangen und hätte ein neues Leben in Kansas begonnen, wo der junge Clark Kent bekanntlich aufgewachsen ist. Auch wenn es Snyder nicht direkt ausspricht, die Implikation ist klar: Damit wären Batman und Superman gewissermaßen zu (Adoptiv-)Brüdern geworden. Doch wie Snyder es dann selbst sagte: „Man kann es in Filmen nur bis zu einem bestimmten Punkt treiben.“
„Batman V Superman: Dawn Of Justice” läuft am 31. März 2019 um 20.15 Uhr auf ProSieben. Wie hat euch die Martha-Szene gefallen? Findet ihr Snyders Erklärung überzeugend?