Achtung, der folgende Text enthält Spoiler zu „Triple Frontier“!
„Triple Frontier“ überrascht mit dem plötzlichen Tod einer Hauptfigur, doch was in manchem anderen Film das schockierende Ende wäre, ist hier nur ein Teil des Finales. Denn nach dem Tod von Ben Afflecks Figur Tom „Redfly“ Davis müssen seine Freunde Santiago „Pope“ Garcia (Oscar Isaac), Francisco „Catfish“ Morales (Pedro Pascal), William „Ironhead“ Miller (Charlie Hunnam) und Ben Miller (Garrett Hedlund) immer noch die Pazifikküste erreichen. Das gelingt ihnen tatsächlich auch, doch die erbeuteten Millionen in den Reisetaschen müssen sie zurücklassen und in eine Felsspalte schmeißen, um stattdessen den Leichnam ihres Freundes tragen zu können. Und die etwa fünf Millionen, die sie in ihren Rucksäcken transportieren können, überlassen sie der Familie des Verstorbenen.
Doch damit ist das restliche Geld nicht auf Dauer verloren: In der letzten Szene von „Triple Frontier“ überreicht Ironhead seinem Freund Pope einen Zettel mit den Koordinaten der Felsspalte, in der die Millionen liegen. Bereits vorher hat Regisseur und Co-Drehbuchautor J.C. Chandor ja etabliert, dass Ironhead ein Faible für Zahlen hat, also scheint es auch nicht ausgeschlossen, dass er sich die Koordinaten der entscheidenden Stelle gemerkt hat. Und dass die erfahrenen Ex-Soldaten eine Art GPS-Gerät zur Positionsbestimmung dabeihatten, scheint ebenfalls nur realistisch.
Die Koordinaten
„Vielleicht kannst du damit mal was Gutes bewirken“, gibt Ironhead seinem Kumpel noch mit auf den Weg, bevor er sich verabschiedet. Auf dem Zettel sind die Koordinaten (19° 22' 32,0'' S / ??° 15' 38,2'' W) übrigens nicht genau zu erkennen, die erste Stelle westlicher Breite ist von Oscar Isaacs Daumen verdeckt – womöglich, damit sich keine Netflix-Abonnenten auf den Weg nach Südamerika machen, um dort nach den Reisetaschen zu suchen:
Haben die denn nichts gelernt?
Ob Pope nun tatsächlich ein Team zusammenstellt, um die verlorenen Millionen zu bergen, hat Chandor bewusst offengelassen, wie er gegenüber Collider verriet. Ab dem Moment, in dem Redfly stirbt, würden die überlebenden Figuren zu besseren Menschen werden und merken, dass sie vom rechten Weg abgekommen sind. „Doch was ich an dem Ende liebe, ist, wie die Musik, dieses zweite Stück von Metallica, so langsam anfängt, als [Ironhead] das Stück Papier aus der Tasche zieht. Ich finde es großartig, dass es bereits beim Überfall das Testosteron war, dass sie in Schwierigkeiten gebracht hat, und dass man glaubt, sie hätten ihre Lektion gelernt.“
Doch diese letzte Szene scheint nun anzudeuten, dass der Tod ihres Freundes und ihre Sinneswandlung nur vorübergehend war und das Testosteron nun wieder die Oberhand gewinne. „Es ist fast so, als ob sie nichts gelernt hätten. Und das ist sehr menschlich, finde ich“, so Chandor. „Das stand im Skript und hat sich etwas zu sehr nach Hollywood angefühlt, doch dann habe ich es umgedreht und erkannt, dass man es dazu verwenden kann, sie wieder menschlicher zu machen. […] Man kann doch nicht einfach 100 Millionen Dollar am Boden eines Grabens liegenlassen, das ist ein Sakrileg.“
„Triple Frontier“ steht seit dem 13. März 2019 auf Netflix zum Abruf bereit.