Mit „Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache” geht eine Mega-Filmreihe zu Ende, zumindest so wie wir sie kennen: mit dem torkelnden und kajaltragenden Captain Jack Sparrow in einer der Hauptrollen. Denn es müsste schon ein mittelgroßes Wunder geschehen, damit dessen Darsteller Johnny Depp noch einmal in dieser Rolle auftritt. Derzeit deutet nichts, aber absolut gar nichts darauf hin, dass es „Fluch der Karibik 6“ mit Johnny Depp geben wird – im Gegenteil, sein Ausstieg ist so gut wie in Stein gemeißelt, nur die oberoffizielle Bestätigung fehlt noch.
Somit hätte Depp in „Fluch der Karibik 5: Salazars Rache“, der seit dem heutigen 5. März 2019 auf Netflix verfügbar ist, seinen letzten Auftritt als Sparrow absolviert. 2018 wurden erste Gerüchte laut, dass Depp das Franchise verlassen habe, gefolgt von der Ankündigung eines möglichen „Fluch der Karibik 6“ als Reboot, mit dem man der Reihe mittels neuer Autoren „neue Energie und Lebendigkeit“ einflößen wolle. Weiter Öl in das Feuer um Depps Ausscheiden aus „Fluch der Karibik“ goss nun die 50-Millionen-Dollar-Klage des Schauspielers gegen seine Ex-Frau Amber Heard. Ihre Äußerungen seien angeblich der Grund, warum Depp seine Rolle als Jack Sparrow verloren habe. Dass dem so sei, erklären Depps Anwälte in der Klage angeblich explizit, was, sollte das zutreffen, die erste offizielle Aussage diesbezüglich wäre.
"Fluch der Karibik 6" inzwischen unsicher
Aber nicht nur die Reihe mit Johnny Depp geht zu Ende bzw. ist mit „Salazars Rache“ zu Ende gegangen, auch für das gesamte „Fluch der Karibik“-Franchise könnte es im Kino erst einmal vorbei sein. Zwar vermeldete Disney zunächst, man plane eben einen weiteren Film aus der Feder der „Deadpool“-Drehbuchautoren Rhett Reese und Paul Wernick, doch inzwischen haben die Autoren das Projekt verlassen.
Gerade die Frische und Bissigkeit des Duos, das neben „Deadpool“ unter anderem auch „Zombieland“ geschrieben hat, sollte der Reihe neuen Lebenssaft einflößen und allem bisher Dagewesenen „einen Tritt in den Hintern verpassen“, wie Disney-Produktionschef Sean Bailey es nannte. Diesen Mut hätte es wahrscheinlich auch gebraucht, um das inzwischen etwas angestaubte Franchise wieder auf Vordermann zu bringen und aus dem übergroßen Schatten seiner von Johnny Depp geprägten Vorgänger zu lösen.
Nun scheint man bei Disney aber ernsthaft Zweifel bekommen zu haben, ob das Unternehmen wirklich lohnt. Denn während ein Teil der Branche gehört haben will, man suche bereits nach Ersatz für Reese und Wernick (vielleicht mit einer etwas Disney-freundlicheren Vita), glaubt der andere Teil daran, dass man die Reihe nun endgültig begraben wolle. Derzeit ist es sehr ungewiss, ob „Fluch der Karibik 6“ also kommen wird. Gut denkbar ist, dass Disney jetzt erst einmal einige Jahre ins Land gehen lässt und dann einen kompletten Neustart unter Ausschluss der bisherigen fünf Teile versucht.
"Fluch der Karibik": Prägend für das neue Jahrtausend
Die „Pirates Of The Caribbean“-Reihe wehte frischen Wind in das Genre des Piratenfilms und begeisterte mit der Ursprungs-Trilogie in den Nuller-Jahren das Publikum weltweit. Bei „Fluch der Karibik“ 2003 mussten sich Captain Jack Sparrow und das Publikum noch ein wenig beschnuppern, es reichte aber schon für Einnahmen von 654 Millionen US-Dollar weltweit bei einem für „Karibik“-Verhältnisse noch moderaten Budget von 140 Millionen Dollar. Mit Sparrow war aber eine waschechte neue Kino-Ikone geboren, Inspiration für viele kommende Karnevalskostüme und für den damaligen Kassenmagneten Depp eine weitere Vorzeigerolle in seinem Lebenslauf.
Und so spielte die Fortsetzung „Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2“ 2006 dann auch 1,066 Milliarden Dollar ein. Der Trilogie-Abschluss mit Keira Knightley und Orlando Bloom, „Pirates Of The Caribbean - Am Ende der Welt“ landete 2007 knapp unter der Milliarden-Marke, der nächste Teil, diesmal mit Jack Sparrow als ganz klarer Hauptfigur („Pirates Of The Caribbean: Fremde Gezeiten“), knackte sie dann aber wieder.
Für den aktuellen Netflix-Neuzugang „Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache” klingelten die Kassen dann aber schon deutlich weniger: Der 2017 gestartete Film spielte weltweit nur etwa 795 Millionen Dollar ein.