Blade Runner
Los Angeles: Vier geflohene Replikanten – Androiden, die von Menschen kaum zu unterscheiden sind – planen einen Widerstand gegen ihre Erschaffer. Das ist ein Fall für Ex-Polizist Deckard (Harrison Ford), der als Blade Runner die Aufgabe hat, gesuchte Roboter dingfest zu machen. Niemand sonst scheint besser geeignet, um die Gesuchten im verregneten L.A. der Zukunft aufzuspüren. Deckard ist ganz in seinem Element, bis er nach und nach feststellt, dass die Suche nach den Replikanten auch seine Weltsicht verändern wird…
Blade RunnerSpoilerwarnung: Nicht weiterlesen, wenn ihr „Blade Runner“ nicht gesehen habt und nichts über den Inhalt bzw. das Ende des Films lesen wollt.
Digitale Werbung überall
Nur wenige Filme haben das Science-Fiction-Genre so sehr geprägt wie Ridley Scotts „Blade Runner“. Gleichzeitig brachte die Verfilmung von Philip K. Dicks Träumen Androiden von elektrischen Schafen? eines der größten Mysterien der Filmgeschichte hervor, das auch in der Fortsetzung „Blade Runner 2049“ nicht zweifelsfrei aufgeklärt wurde. Doch ganz unabhängig davon, ob Deckard nun selbst ein Replikant ist oder nicht, sind wir nun endlich in jenem Jahr angekommen, in das Ridley Scott 1982 einen wenig hoffnungsvollen Blick wagte – mit einigen durchaus zutreffenden und manchen weniger akkuraten Voraussagen. Riesige digitale Werbetafeln zieren das Los Angeles des fiktiven 2019 – eine absolute Punktlandung, wenn man einen Blick auf Metropolen wie New York, London oder Tokio von heute wirft. Dass darauf in „Blade Runner“ neben Coca-Cola auch die Pan American World Airways oder Atari beworben werden, lässt hingegen wiederum nostalgisch werden, denn sowohl die amerikanische Fluggesellschaft als auch der einstige Gigant der Unterhaltungselektronik mussten ihre Pforten längst schließen (obgleich der Name „Atari“ fortbesteht).
Siri, Alexa & Co
Während Videotelefonie in Telefonzellen, wie sie im Film zu sehen ist, wohl auch in Zukunft keine angesagte Sache mehr werden dürfte, steuern wir unsere technischen Begleiter im alltäglich Leben heute ähnlich wie auch Deckard seinen Computer mittels Spracheingabe: „Alexa, spiele klassische Musik“ „Siri, wie wird das Wetter morgen?“ Apropos Wetter: Mit erdrückender Düsternis und Dauerregen suggeriert „Blade Runner“ einen drastischen Klimawandel, der in der Realität zwar etwas anders aussieht (immer wieder auftretende Wetterextreme statt gleichbleibende Nässe), aber tatsächlich zum selben Ergebnis führt: zur Zerstörung unseres Planeten.
Wir düsen zwar weder wie in „Blade Runner“ mit fliegenden Autos zur Arbeit, noch haben es unsere Ingenieure vollbracht, den Menschen täuschend echt zu kopieren. Roboter finden dennoch immer häufiger auch im Alltag Verwendung (etwa zur Unterstützung körperlich eingeschränkter Menschen, beim Rasenmähen und Staubsaugen). Manche Roboter haben dabei eine menschenähnliche Form.
Typisch 80er
An fliegenden Autos wird mit Hochdruck gearbeitet. Und dass Sprachen in Zukunft zunehmend vermischen, könnte man in Anbetracht zahlreicher englischer Begriffe, die unsere Unterhaltungen in Deutschland immer mehr prägen, zwar durchaus bestätigen – von einem Kuddelmuddel aus den Sprachen Japanisch, Ungarisch, Arabisch und Kantonesisch wie in „Blade Runner“ sind wir allerdings weit entfernt.
In „Blade Runner“ wird hemmungslos geraucht – vor allem hier lässt sich die 80er-DNA des Films, die die einzigartige Atmosphäre mit prägt, nicht verleugnen. Heute ist das Qualmen an vielen Orten verboten und es stehen übrigens auch längst nicht so viele Ventilatoren herum, wie es das Sci-Fi-Meisterwerk prophezeite. Wir haben stattdessen Klimaanlagen.