Im Alter von 19 Jahren outet sich Jared Eamons (Lucas Hedges) als schwul. Es ist ein Paukenschlag, der die kleine Gemeinde in Arkansas trifft, vor allem aber seine Mutter Nancy (Nicole Kidman) sowie sein Vater, der Baptistenprediger Mashall (Russell Crowe), haben mit der Hiobsbotschaft zu kämpfen. Um ihrem Sohn die Homosexualität „auszutreiben“, soll er an einem von der Kirche unterstützen Umerziehungsprogramm unter der Leitung des gnadenlosen Therapeuten Victor Sykes (Joel Edgerton) teilnehmen.
„Der verlorene Sohn“ basiert auf dem Leben von Garrard Conley, der seine Erlebnisse 2016 in dem Buch „Boy Erased: A Memoir“ festhielt. Zu jenem Zeitpunkt wurden die Gefahren sogenannter sexueller Umerziehung von Jugendlichen in den USA zwar bereits medizinisch sowie wissenschaftlich nachgewiesen und von staatlichen Organisationen anerkannt, ein folgliches Verbot wurde allerdings nur in einigen wenigen US-amerikanischen Bundesstaaten durchgesetzt.
Wie für die Oscars gemacht
Charakterdramen, die sich mit der Freiheit eines Einzelnen, gleichzeitig aber auch von so vielen anderen Menschen in der Welt beschäftigen, standen bei der für die Oscars zuständigen Academy of Motion Picture Arts and Sciences schon immer hoch im Kurs – das zeigt bereits ein kurzer Blick in die Vergangenheit. Basiert eine Geschichte auch noch auf wahren Begebenheiten, mindert das seine Chancen jedenfalls nicht, letzten Endes in die Auswahl der besten Filme des Jahres zu kommen. Das stärkste Argument, um aber tatsächlich auch Auszeichnungen einzufahren, ist aber wohl der namhafte Cast des Dramas…
Joel Edgerton, bekannt aus Filmen wie „Life“ oder „Exodus: Götter und Könige“, hat mit seinem Spielfilmdebüt als Regisseur („The Gift“) durchaus für Aufsehen gesorgt und wohl nicht nur sein Kinopublikum, sondern auch Hollywood-Kollegen überzeugt. So konnte er für sein Zweitwerk immerhin die beiden Oscar-Preisträger Russell Crowe („Gladiator“) und Nicole Kidman („The Others“) gewinnen, die in die Rolle der Eltern schlüpfen. Nicht weniger vielversprechend ist die Tatsache, dass auch Jungstar Lucas Hedges mit von der Partie ist. Gerade in den vergangenen Jahren bewies der 21-Jährige nämlich ein ungemein gutes Händchen was die Auswahl seiner Stoffe angeht, die es eben auch zu den Oscars brachten. So war er u. a. in „Manchester By The Sea“, „Lady Bird“ und „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ zu sehen.
„Der verlorene Sohn“ startet hierzulande am 21. Februar 2019 in den Kinos – gerade rechtzeitig zur 91. Verleihung der Academy Awards, die nur drei Tage danach stattfindet.