In „Star Wars 7“ spielt die Vergangenheit eine große Rolle. Rey (Daisy Ridley) und Finn (John Boyega) haben die Geschichten über die Rebellenhelden Luke (Mark Hamill) und Han Solo (Harrison Ford) gehört, Kylo Ren eifert seinem großen Idol Darth Vader nach und der Konflikt zwischen Widerstand und Erster Ordnung ist nicht nur eine Fortsetzung sondern auch eine Wiederholung des Bürgerkriegs zwischen Rebellen und Imperium. Doch J.J. Abrams schaute nicht nur zurück.
Der Regisseur und Drehbuchautor von „Star Wars - Episode VII“, der die neue Trilogie – und mit ihr die komplette Skywalker-Saga – 2019 in „Star Wars 9“ beenden wird, bereitete auch vor. Über neue Fieslinge im nächsten „Star Wars“ ist offiziell noch nichts bekannt – mit den dunklen Gestalten in einer kurzen „Star Wars 7“-Regenszene hat uns Abrams aber möglicherweise schon die geheimnisvollen Bösewichte gezeigt, die in „Episode 9“ ihren großen Auftritt bekommen werden.
Die Ritter von Ren
Kylos voller Name deutet auf den Orden hin, dem er angehört: die Ritter von Ren. Wie J.J. Abrams auf dem Regiekommentar der Heimkinoversion sagt, existiert eine ganze Hintergrundgeschichte für diese Gruppe – von der wir aber so gut wie nichts zu sehen bekommen haben. Im Film werden sie nur kurz von Snoke erwähnt und tauchen in der dunkel-verregneten Szene auf, die zu Reys Machtvision in Maz Kanatas Burg gehört.
In „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ heißt es dann, dass Kylo nach der Zerstörung von Lukes Jedi-Schule ein paar Padawane mitnahm. Mutmaßlich waren das die anderen Mitglieder der Sekte, über die wir aus Büchern immerhin noch wissen, dass sie wie Kylo der Dunklen Seite angehören, statt Lichtschwertern Waffen wie Granaten, Blaster und Kampfstab einsetzen und unter der Oberaufsicht von Snoke Jagd auf Jedi machen sollen. Hier wird es interessant…
Kylo Rens fatale Entscheidung
Achtung, Spoiler zu „Star Wars 8“: Kylo Ren mag Anführer dieser Gruppe sein, ganz oben in der Hierarchie aber steht Supreme Leader Snoke – oder besser gesagt: Er stand ganz oben. Denn in Rian Johnsons „Star Wars 8“ wird Snoke von seinem Schüler Kylo überraschend (und sehr sauber) in zwei Hälften geteilt, obwohl er den jungen Mann noch voll unter seiner Kontrolle wähnte. Nach allem, was bisher über die Ren-Ritter bekannt ist, killte Kylo damit nicht nur seinen Meister und den Anführer der Ersten Ordnung, er killte auch den Chef der dunklen Sekte. Das könnte in „Star Wars 9“ Stress bedeuten…
Nehmen wir mal an, die Ritter von Ren werden in „Star Wars 9“ tatsächlich groß als Bösewichte auftreten, neben Kylo und seinem Konkurrenten in der Ersten Ordnung, General Hux (Domhnall Gleeson). Dann stehen sie vielleicht an der Seite Kylos, helfen ihm beim Kampf gegen den unterlegenen Widerstand und vor allem bei der Jagd nach Rey, der letzten Hoffnung des Jedi-Ordens. Mit den Rittern ließe sich eine formschöne Kampfszene inszenieren, in der Rey – ähnlich wie in der roten Thronraumszene aus „Star Wars 8“ – gegen gleich mehrere fähige Kontrahenten antreten muss.
Vielleicht aber hat es sich Kylo, als er Snoke zersäbelte, mit den Ren-Rittern verscherzt. Wenn ihre Treue vor allem dem mysteriösen, vernarbten Kuttenmann galt, dann hätte sich Kylo durch seinen Tyrannenmord eine ganze Gruppe mächtiger Feinde geschaffen, die ihn in „Star Wars 9“ arg in Bedrängnis bringen können. Möglich, dass Rian Johnson mit der radikalen, bei einigen Fans unbeliebten Entscheidung, Snoke in „Die letzten Jedi“ zu töten, entgegen dem Plan handelte, den sich Abrams beim Schreiben von „Star Wars 7“ für die Zukunft des dunklen Meisters und der Ritter von Ren ausgemalt hatte.
Als Abrams das Ruder für „Star Wars 9“ dann aber wieder (und wider Erwarten) übernahm, bot sich ihm in jedem Fall eine interessante Ausgangslage im Verhältnis zwischen Kylo und seinen dunkelgekleideten Kollegen.
Andere Bösewichte in "Star Wars 9"
Bisher veröffentlichte Lucasfilm keine Inhaltsangabe zu „Star Wars 9“. Wir rechnen nicht damit, dass der für seine Geheimniskrämerei bekannte J.J. Abrams bis zum Kinostart am 19. Dezember 2019 viel rausrücken wird (vor „Star Wars 7“ war zum Beispiel in keinem offiziellen Text zu lesen, wer Kylo Ren wirklich ist). Da bleibt Raum für schlechte Spekulationen und fragwürdige, weil mutmaßlich ausgedachte Gerüchte, die sich in Klatschblättern und auf YouTube verbreiten. „Star Wars“-Neuzugang Matt Smith („Doctor Who“) soll demnach eine junge Version von Palpatine spielen, der in „Star Wars 6“ von Vader in den Reaktorschacht geschmissen wurde, nun aber – als vorher aufgezeichnete Holo-Nachricht – wieder auftauche und Anweisungen gebe. Wenn es nach einigen Theoretikern da draußen geht, ist außerdem Snoke gar nicht wirklich tot.
Laut der illustrierten „Star Wars 7“-Enzyklopädie – einem offiziellen (!) Begleitbuch zum Film – hatte Snoke neben Kylo übrigens noch mindestens einen anderen Schüler (der vielleicht zu den Rittern gehört, vielleicht aber auch nicht). Kommt in „Star Wars 9“ sein großer Auftritt? Das ist nicht sicher, schließlich könnte seine Geschichte auch in einem Buch, einer Serie, einem Comic oder einem Computerspiel verarbeitet werden. Auf alle Fälle halten wir es für wahrscheinlicher, in „Star Wars 9“ noch mindestens einen völlig neuen Gegenspieler kennenzulernen, zusätzlich zu den Rittern von Ren, als dass Abrams die toten bösen Oberfieslinge Palpatine und Snoke ausbuddelt.
Denn zum einen dürfte an Abrams der bekannte Vorwurf genagt haben, in „Das Erwachen der Macht“ zu wenig Neues geboten haben. Zum anderen werden in „Episode 9“ auch so schon genug bekannte Figuren zu sehen sein, damit die Kontinuität gewahrt ist und der Film die Skywalker-Geschichte abschließen kann – darunter Luke Skywalker als Macht-Geist und vielleicht auch in einer Rückblende, darunter Generalin Leia in Szenen, für die Abrams älteres Material nutzte, darunter der Rückkehrer Lando Calrissian, erneut gespielt vom inzwischen 81-jährigen Billy Dee Williams.
„Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ läuft heute Abend zum ersten Mal im deutschen Free-TV: ab 20.15 Uhr auf RTL.