Allan Heinberg wird für TV-Sender ABC und Marvel eine noch unbetitelte, neue Superhelden-Serie entwickeln. Bekannt ist darüber laut Deadline bislang nur, dass „weibliche Figuren mit Superkräften“ im Mittelpunkt der Serie stehen werden. Dabei werde es sich aber wohl vor allem um nur echten Comic-Insidern vertraute, für die Allgemeinheit eher unbekanntere Figuren handeln.
Die Kollegen von Deadline werfen mit der A-Force, den Fearless Defenders und den Lady Liberators schon ein paar Namen in den Raum, nennen diese aber nur als Beispiele für Frauen-Teams in den Comics. Dass es wirklich eines dieses Teams nun auf den TV-Bildschirm schafft, ist eher nicht zu erwarten. Die seit 2015 existierende A-Force, Marvels erstes rein weibliches Avengers-Team in den Vorlagen, hat zum Beispiel mit einem TV-Budget Woche für Woche nur schwer zu realisierende Figuren wie She-Hulk. Die aufgrund schwacher Verkaufszahlen in den Comics nur für ein Jahr aktiven Fearless Defenders werden von Valkyrie und Misty Knight angeführt, die beide bereits im MCU etabliert sind. Und die Lady Liberators waren in den 1970er-Jahren eine Feminismus-Karikatur, die man kaum ins Spiel bringen will, wenn es um starke Frauenfiguren gehen soll.
In die Fußstapfen von "Captain Marvel"
Die Serienpläne zeigen, dass Marvel aber weiter auf weibliche Figuren setzen will. Gerade erst erschien bekanntlich der erste Teaser-Trailer zu „Captain Marvel“, dem ersten Film der Comic-Schmiede mit nur einer weiblichen Hauptfigur. Die erste Vorschau wurde dabei innerhalb von 24 Stunden 109 Millionen Mal aufgerufen. Das ist der elftbeste Wert, der je für einen Trailer in diesem Zeitraum erzielt wurde. Von Marvel gab es nur zwei Filme mit höheren Trailer-Aufrufzahlen: „Avengers: Infinity War“ (für den ersten und den zweiten Trailer) und „Thor: Tag der Entscheidung“ (für den ersten Teaser). Titel wie „Black Panther“, immerhin Marvels größter Hit in den USA, wurden derweil deutlich übertroffen.
Dass ABC in den USA die neue Serie ins Programm aufnimmt, liegt nahe. Der Sender gehört wie Marvel zum Disney-Konzern, war bereits die Heimat für „The Inhumans“ und „Agent Carter“ und ist es immer noch für „Agents Of S.H.I.E.L.D.“. Schon länger ist auch bekannt, dass ABC eine neue Marvel-Serie sucht. Mit Allan Heinberg hat man nun auch eine logische Wahl für den Autorenposten gefunden. Der schrieb nämlich nicht nur „Wonder Woman“, sondern hat auch reichlich Vergangenheit bei ABC, war an Serien wie „Grey‘s Anatomy“ und „Scandal“ beteiligt. Er hat zudem auch eine Marvel-Verbindung als Comic-Autor: Er erfand unter anderem die 2005 gestartete Reihe „Young Avengers“.
Wohl kaum Verbindung zum MCU
Allan Heinberg wird die Serie auch produzieren – und zwar gemeinsam mit Jeph Loeb. Wer sich ein bisschen mit Marvel auskennt, dürfte damit wissen, dass die neue Serie unter der Kontrolle von Marvels TV-Sparte steht. Die von Loeb geleitete Abteilung ist auch unter anderem für „Agents Of S.H.I.E.L.D.“ und die Netflix-Serien wie „Daredevil“ und Co. verantwortlich. Die Zusammenarbeit mit dem Kino-Team um Kevin Feige ist dabei aus sehr vielen verschiedenen Gründen nur eingeschränkt. Dies hat zur Folge, dass in den Kinofilmen bislang auf die Serien gar kein Bezug genommen wird, anders herum ist es nur selten der Fall.
Bei weiteren neuen Serien, die gerade bekannt gegeben wurden, sieht dies anders aus. Denn für Disneys 2019 startenden Streamingdienst sollen Projekte mit Loki (Tom Hiddleston), Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und anderen MCU-Nebenfiguren entwickelt werden. Diese entstehen unter der Führung von Kevin Feige und werden wohl deutliche Anknüpfungspunkte an die Kinofilme haben.