Hai-Filme gibt es mittlerweile mehr als Fischbrötchen-Stände an der Ostsee, doch wenn man nach DEM Hai-Film schlechthin fragt, bekommt man in der Regel zwei Titel genannt: Zum einen natürlich Steven Spielbergs großen Klassiker „Der Weiße Hai“, der anno 1975 nicht nur den Hai als Filmmonster massentauglich machte, sondern gleich noch den Sommer-Blockbuster etablierte – auf der anderen Seite kommt man aber auch nicht an den 1999 erschienenen „Deep Blue Sea“ vorbei, ein Film, der mit dem Spielberg-Meilenstein auf den ersten Blick eigentlich so gar nichts gemeinsam hat und trotz reichlich Trash für viele als unantastbares Juwel in der maritimen Filmhistorie gilt. Tatsächlich aber gibt es eine Überschneidung zwischen den zwei Werken. Hängen die beiden Filme inhaltlich vielleicht sogar zusammen?
Um was geht es?
Sowohl in „Der weiße Hai“ als auch in „Deep Blue Sea“ taucht ein Tigerhai auf, welcher ein Nummernschild bei sich hat. Offenbar hat das Tier mal an einem Auto geknabbert (wie auch immer es das angestellt hat). Im 1975er Klassiker entdecken der Polizeichef Brody (Roy Scheider) und der Meeresbiologe Hopper (Richard Dreyfuss) bei der Autopsie des toten Tigerhais das besagte Kennzeichen, welches die Bezeichnung „007 981 Louisiana“ trägt. Der Clou an der Sache: In der Eröffnungsszene von „Deep Blue Sea“ beobachtet der von Samuel L. Jackson verkörperte Russell Franklin einen Taucher, der ebenfalls von einem Tigerhai angegriffen wird. Doch der Schwimmer weiß sich zur Wehr zu setzen, entkommt dem Ungetüm und zieht ihm dabei ein Stück Blech aus dem Maul. Bei genauer Betrachtung des Gegenstands fällt auf: Es ist das gleiche Autokennzeichen.
Spielen beide Filme in einem „Sharkverse“?
Wohl eher nicht. Auch wenn theoretisch ein und derselbe Wagen mit identischer Zulassung in beiden Filmwelten vorhanden sein müsste, dient das angeknabberte Nummernschild in „Deep Blue Sea“ eher als klassisches Easter Egg. Offenbar wollte sich der finnische Regisseur Renny Harlin vor dem großen Vorbild „Der weiße Hai“ verneigen, was dem Film aber auch über diese kleine Hommage hinaus stets anzumerken ist. So stirbt der erste Hai in „Deep Blue Sea“ auf die gleiche explosive Weise wie der Titelfisch in Spielbergs Horror-Schocker.
Mit dem Kennzeichen hat es aber noch etwas Interessantes auf sich, denn die Bezifferung hat natürlich auch eine tiefere Bedeutung. In diversen Fan-Foren wie Reddit oder etwa Bond Lifestyle ist man sich ziemlich einig, dass es sich hier eindeutig um eine Anspielung auf den Mann mit der Lizenz zum Töten handelt, genauer gesagt ist der „James Bond“-Ableger „Leben und sterben lassen“ gemeint. Der erste 007-Film mit Roger Moore in der Hauptrolle erschien im Jahr 1973, also zwei Jahre vor „Der weiße Hai“. Offenbar wollte der damals noch relativ unbekannte Filmemacher Steven Spielberg mit dem prestigeträchtigen „James Bond“-Franchise liebäugeln und baute seine Hommage an den damals noch sehr aktuellen Teil der Agentenreihe ein. Das Nummernschild mit der Zahl „007” verweist nämlich auf den Bundesstaat Louisiana, in welchem „Leben und sterben lassen“ mitunter spielt. Auf der oberen Seite des Schilds ist zudem der Name „Sportsmen’s Paradise“ zu erkennen, ein Spruch, der im 1973er-Bond-Film in einer Einstellung auch auf einem Werbeschild zu sehen ist.
Nach dem immensen Erfolg von „Der weiße Hai“ war Spielberg dann tatsächlich sogar zweimal im Gespräch für die Regie eines Bond-Films, wie unter anderem Independent berichtet. Doch sowohl bei „Der Spion, der mich liebte“ als auch bei „Moonraker“ ging der Job zur Enttäuschung der späteren Regielegende an den kürzlich verstorbenen Lewis Gilbert.
Das Kennzeichen, dass bei Haien offensichtlich den Appetit anregt, ist heute ein beliebtes Fan-Utensil und in Online-Shops wie Ebay erwerbbar. Wer nun „Deep Blue Sea“-Fans mit einer interessanten Anekdote beeindrucken will oder einfach nur ein schmuckes Stück Blech in seinem Regal haben will, kann sich das gute Stück also recht einfach beschaffen. Aber Vorsicht, wo ein Kennzeichen aus Louisiana ist, da ist der hungrige Hai nicht weit!
„Deep Blue Sea” läuft am heutigen Samstag, 28. Juli 2018 um 22.00 Uhr auf SAT1.