Neuausrichtung im DCEU:
Nicht dunkel und düster, sondern bunt und spaßig
Die bisherigen DCEU-Filme waren – mit Ausnahme von „Wonder Woman“ – allesamt recht düster und brutal und voller Helden, die sich eher widerwillig mit ihrer Verantwortung herumschlagen. Erst in „Justice League“ gab es vor allem in den von Joss Whedon nachgedrehten Szenen bereits hier und da einen etwas lockereren Tonfall. Und diese Entwicklung weg vom Grübeln hin zum Spaß wird sich in den nächsten DCEU-Filmen wohl noch fortsetzen – wobei wohl nie eine grundsätzliche Änderung verordnet wurde, sondern jeder Film einfach den zu seinem jeweiligen Helden passenden Tonfall haben soll.
Bei „Aquaman“ ist das der eines unterhaltsamen Action-Abenteuers: „Letztendlich sollen die Leute beim Anschauen Spaß haben“, formuliert es Regisseur James Wan im Interview. Als Vorbilder werden uns immer wieder „Indiana Jones“, „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ oder sogar „Star Wars“ genannt. Das trifft sowohl auf die Handlung zu, die die Protagonisten auf eine Jagd rund um die halbe Erde führen wird, als auch auf die Chemie zwischen den Figuren: Aquaman und Mera fühlen sich also keinesfalls ab der ersten Sekunde magisch zueinander hingezogen, sondern kabbeln und streiten sich ständig und lernen sich wie bei Indy & Co. erst im Laufe des Films zu schätzen.
Man darf sich also durchaus auf einige amüsante Geplänkel freuen. Aber auch darüber hinaus wird der Humor offenbar nicht zu kurz kommen: Neben einigen selbstironischen Anspielungen auf den oft verspotteten Comic-Aquaman wird es in den Szenen mit Atlanna und Mera beispielsweise zu einigen Fish-Out-Of-Water-Momenten kommen, wenn sich die beiden mit der ihnen völlig fremden Umgebung an Land konfrontiert sehen. Im Fall von Atlanna (Nicole Kidman) handelt es sich dabei um eine Rückblende, in der wir sehen, wie sie und Tom Curry sich kennenlernen. In dessen Leuchtturm wird sie dann etwa die Fische aus Tom Currys Aquarium zu essen versuchen (das Konzept eines Aquariums leuchtet ihr verständlicherweise so gar nicht ein) und sich über die technologischen Errungenschaften des Jahres 1985 wie Autos und Fernseher wundern.
Den Dreh der bereits angesprochenen Szene, in der Mera aus Unkenntnis eine Rose verspeist, können wir sogar selbst am Set miterleben, wobei auch der Zufall eine entscheidende Rolle spielt: Nach etlichen Takes spukt Amber Heard als xebelianische Kriegerprinzessin bei einem Durchgang unabsichtlich einige Rosenblätter aus, was Wan so lustig findet, dass er ihr fortan zu Beginn der Szene jeweils noch zusätzliche Blätter in den Mund stopft. Für das i-Tüpfelchen sorgt dann eine spontane Improvisation von Heard: Nachdem sie abgebissen hat, reckt sie den Rosenstrauß in Richtung Momoa, damit er auch mal probieren kann – und Momoa springt sofort auf die Idee an und bleibt seiner Figur treu: Sein Arthur beißt trotz besseren Wissens ebenfalls ab, damit sich Mera nicht so schlecht fühlt.