Die Krimi-Serie „Sacred Games“ steht in Deutschland als „Der Pate von Bombay“ auf Netflix. Ein Polizist aus Mumbai (Saif Ali Khan) bekommt darin von einem Gangster (Nawazuddin Siddiqui), der 15 Jahre lang als tot galt, eine mysteriöse Warnung: 25 Tage bleiben dem Cop, seine Stadt zu retten. Er hat wegen dem, was der Gangster sagt, mächtig Ärger – und Netflix nun auch. Dabei geht es allerdings um andere Aussagen: Rajiv Gandhi, von 1984 bis 1989 Premierminister Indiens und 1991 bei einem Attentat ermordet, wird in „Der Pate von Bombay“ in Archivaufnahmen gezeigt, die mit einem Voice-Over des Gangsters unterlegt sind. Und was dort über den Politiker gesagt wird, passt dessen Parteikollegen Nikhil Bhalla überhaupt nicht.
Darum geht es in der Klage
Wie reuters berichtet, möchte Nikhil Bhalla erreichen, dass Netflix die „herabwürdigenden Szenen“ entfernt. „Die Serie „Sacred Games“ hat unangemessene Dialoge, politische Attacken und Reden, die herabwürdigend sind und das Ansehen des ehemaligen Premierministers Shri Rajiv Gandhi beschädigen“, zitiert reuters aus der Klageschrift. Als Beispiele werden Stellen aufgeführt, in der Rajiv Gandhi als „Feigling“ bezeichnet und ihm vorgeworfen werde, sich für Gesetze einzusetzen, von denen Muslime profitieren. Auseinandersetzungen zwischen Anhängern unterschiedlicher Religionen sind in Indien nach wie vor ein Problem.
Eine weitere Beschwerde
Das zuständige Gericht erhielt die Klage am vergangenen Dienstag. Am selben Tag beschwerte sich ein anderes Mitglied von Rajiv Gandhis Partei bei der Polizei in Kalkutta über die Serie. Wie The Times Of India schreibt, habe diese Beschwerde dieselbe Stoßrichtung – es werde moniert, dass der Gangster das Ansehen von Shri Rajiv Gandhi besudele und Fakten über den berühmten Politiker verdrehe.
Ob und wie Netflix auf die Vorwürfe reagiert, bleibt offen. Ein Kommentar des Konzerns bekamen bisher weder der ebenfalls berichtende Hollywood Reporter noch reuters. Zu erwarten ist, dass sich der Streamingdienst künftig mit weiteren Beschwerden über seine Inhalte auseinandersetzen wird müssen. Netflix ist in fast allen Ländern der Welt verfügbar, hat insgesamt 125 Millionen Abonnenten und möchte länderspezifische Stoffe wie eben „Der Pate von Bombay“ bieten – bei so vielen Kulturen und Religionen, die da als Kunden angesprochen werden sollen, werden sich mit Sicherheit auch künftig Menschen vor den Kopf gestoßen fühlen.