James Ivory gewann für sein Drehbuch zu „Call Me By Your Name“ den Oscar. Mit 89 Jahren ist der erfahrene Filmemacher damit der älteste Oscargewinner überhaupt, doch an Aufhören denkt Ivory noch lange nicht. Gleich mehrere Projekte hat er in Arbeit, darunter eine Zusammenarbeit mit Alexander Payne („Downsizing“). Ein weiteres Projekt ist die Romanverfilmung „Coral Glynn“, die Ivory gerne realisieren würde. Den US-Kollegen von Film Comment verriet der Rekord-Oscarpreisträger nun nicht nur, dass er nach dem Schreiben des Drehbuchs selbst die Regie übernehmen will, sondern auch seinen Plan, Daniel Day-Lewis für seinen Film aus dem Ruhestand zu holen. Auch andere Namen hat er schon für die weiteren Rollen im Kopf.
„In der Geschichte gibt es einen scharfsinnigen Detektiv, zu dem Daniel Day-Lewis passen würde aber da sind auch sehr gute Rollen für Helena Bonham Carter, Julian Sands und Rupert Graves, jetzt wo diese etwa in ihren Fünfzigern sind“, so Ivory. „Es ist ja nicht die erste Auszeit, die Daniel vom Schauspielern genommen hat, schließlich hat er auch noch Abraham Lincoln gespielt. Vielleicht will er ja also auch unseren Detektiv spielen und lässt sich überreden, zu seinen alten Freunden zu stoßen.“
Nicht nackt genug: "Call Me By Your Name"-Autor ärgert sich über fehlende Entblößungen im FilmTheoretisch steht der Cast der Buchverfilmung also schon, was jedoch sehr optimistisch gesagt ist. Denn auch wenn Ivory nicht Unrecht damit hat, dass Day-Lewis sich nach längeren Pausen durchaus für ganz besondere Rollen überzeugen lies, hat der dreifache Oscarpreisträger im vergangenen Jahr klargestellt, dass sein Ausstieg absolut endgültig sei. Das könnte sich natürlich durchaus auch ändern, aktuell ist bei Ivory aber wohl eher der Wunsch der Vater des Gedanken. Vor allem steht das Projekt noch komplett in den Startlöchern, schließlich sagt Ivory, er denke gerade lediglich darüber nach, den Film zu machen.
Im Mittelpunkt der in Deutschland als „Die merkwürdige Ehe der Coral Glynn“ erschienen Romanvorlage steht die Pflegerin Coral Glynn, die im Jahr 1950 in ein englisches Landhaus kommt, um eine todkranke Frau zu behandeln. Vor Ort sind auch der vom Krieg traumatisierte Sohn und eine bizarre Haushälterin. Corals Alltag wird immer seltsamer und zwischen den Anwesenden entwickelt sich ein emotionales Spiel voller Intrigen und Konflikte.
Ohne Day-Lewis, dafür aber mit anderen namhaften Stars?
Während Day-Lewis, der nach Paul Thomas Andersons Anfang 2018 erschienenem „Der seidene Faden” seine Karriere beendet hat und dessen Mitwirken daher eher unwahrscheinlich ist, könnten immerhin Ivorys Wunschkandidaten Rupert Graves (spielt in der Serie „Sherlock“ Inspektor Lestrade), Julian Sands (mimt Scarecrow-Vater Gerald Crane in „Gotham“) und Helena Bonham Carter (ab dem 21. Juni 2018 in „Ocean’s 8“ auf der Leinwand zu sehen) eine trotzdem noch sehr illustre Besetzung bilden.
Noch muss aber das Projekt überhaupt erst einmal in die Gänge kommen. Bis es soweit ist, kann man Daniel Day-Lewis in seiner vorläufig letzten Rolle seit dem 7. Juni 2018 in „Der seidene Faden“ auf Blu-ray und DVD bestaunen.