Nicht erst seit dem 2-Milliarden-Dollar-Megaerfolg von „Avengers 3: Infinity War“ ist das MCU das erfolgreichste Franchise aller Zeiten und die Marke, an der sich alle anderen potentiellen Erzähluniversen und Franchises messen müssen. Besonders trifft das natürlich auf die direkte Konkurrenz aus dem Hause DC zu, wo man zwar (anders als etwa Universal mit seinem Dark Universe) immerhin ein sogenanntes Shared Universe auf die Beine stellen konnte, der ganz große finanzielle Erfolg und die breite Anerkennung bei Fans und Kritikern aber – mit wenigen Ausnahmen – noch ausblieben.
So ist es dann auch nur verständlich, dass bei der neuesten Folge von Kevin Smiths YouTube-Sendung Fat Man On Batman zwei der neben Mastermind Kevin Feige wohl wichtigsten MCU-Architekten gefragt wurden, wie sie die Probleme beim sogenannten DCEU angehen würden: Die „Avengers 3“- und „Avengers 4“-Autoren Stephen McFeely und Christopher Markus. Ihre Antwort findet ihr bei etwa 1:55:21:
Gute Einzelfilme statt Universum
„Ich würde mir anschauen, was Marvel gezwungenermaßen gemacht hat“, versuchte Marcus die Frage zu beantworten. Marvel habe zu Beginn nicht die Rechte an seinen bekanntesten Figuren gehabt, etwa Spider-Man oder die X-Men, und habe sich daher unter den weniger berühmten Helden auf die Suche nach einer Hauptfigur gemacht. Auch Iron Man, der ja dann schlussendlich der erste MCU-Held war, sei natürlich eine bekannte Figur, aber gehöre eben nicht zur absoluten Oberliga. Trotzdem habe man mit „Iron Man“ einen guten Film gemacht.
Er würde also vielleicht Batman und Superman und all die anderen (mit Ausnahme von Wonder Woman) für eine Weile zur Seite stellen und sich im riesigen Figurenfundus der DC-Comics auf die Suche nach einem geeigneten Helden begeben und erstmal versuchen, mit diesem einen guten Film zu machen – und nicht gleich ein ganzes Universum auf die Beine zu stellen. Sein Kollege McFeely pflichtete ihm bei: Er kenne sich mit dem DC-Universum nicht so gut aus, doch auch er würde strategisch vorgehen und erstmal einen Film machen. „Um ‚Justice League‘ zu zitieren: ‚Rette eine Person‘“, brachte er es auf den Punkt. Diesen Ratschlag gibt Batman (Ben Affleck) seinem unerfahrenen Heldenkollegen Flash (Ezra Miller) im DC-Superheldentreffen.
Neuausrichtung im DCEU
Tatsächlich scheint aber auch bei den Machern im DCEU mittlerweile der Groschen gefallen zu sein, denn unter dem neuen DC-Films-Chef Walter Hamada deutet vieles auf eine Neuausrichtung hin. Statt um jeden Preis die Erfolgsformel des MCU zu kopieren, stehen nun erst einmal lose verknüpfte Einzelfilme von starken Filmemachern an: Wie Patty Jenkins bei „Wonder Woman“ sollen auch James Wan bei „Aquaman“ und David F. Sandberg bei „Shazam!“ mehr Freiheiten eingeräumt bekommen haben und in ihren Filmen nicht schon „Justice League 2“ oder dergleichen vorbereiten müssen. Und die beiden Titelhelden sind sicherlich nicht so bekannt und beliebt wie Batman oder Superman.
Auch deutet sich an, dass sich die nächsten Projekte allesamt auf eine einfache Formel herunterbrechen lassen, was die Vermarktung enorm viel leichter macht: „Aquaman“ kombiniert allem Anschein nach etwa einen Superheldenfilm mit einer Abenteuergeschichte à la „Indiana Jones“, „Shazam!“ wird als „Superman trifft ‚Big‘“ beschrieben und „The Flash“ soll angeblich an „Zurück in die Zukunft“ erinnern.
Der nächste DCEU-Film ist „Aquaman“, deutscher Kinostart ist am 20. Dezember 2018. Unlängst wurde ein ganzer Schwung neuer Szenenbilder veröffentlicht, die einen guten Blick auf die Bösewichte Ocean Master und Black Manta sowie Nicole Kidmans Königin Atlanna erlauben:
"Aquaman": Nicole Kidman und die Bösewichte Black Manta und Ocean Master auf neuen Bildern zum DC-Abenteuer