Achtung, Spoiler zu „Young Sheldon“ folgen!
Das inhaltliche Grundprinzip von „Young Sheldon“ ist eigentlich ganz simpel: Als Prequel zu „The Big Bang Theory“ wird die Kindheit von Supernerd Sheldon Cooper (Jim Parsons als Erwachsener, Iain Armitage als Kind) erzählt. Doch was wie eine ganz klare Sache klingt, ist für die Macher beider Serien offenbar komplizierter als man denken könnte. Denn weil die beiden Serien zusammenhängen, jedoch zu verschiedenen Zeiten spielen, können Fans permanent von „Young Sheldon“ Rückschlüsse zu „The Big Bang Theory“ ziehen – und umgekehrt. Und genau an diesem Punkt zeigt sich in einer vor kurzem in den USA ausgestrahlten neuen Folge des Sitcom-Ablegers erneut, dass in der Vorgeschichte für einen Widerspruch mit der Mutterserie gesorgt wird.
Die Ausgangslage: In der 14. Folge der vierten Staffel von „The Big Bang Theory“ („Ein Traum von Bollywood“), die bereits 2011 sowohl in den USA als auch in Deutschland ausgestrahlt wurde, erfährt Sheldon, dass er nicht besonders gut darin ist, Uni-Seminare zu halten. Amy (Mayim Bialik) empfiehlt ihm daher, Schauspielunterricht zu nehmen, um so die Studenten mit einer guten Lehrdarbeitung mitzureißen. Wie gut, dass Nachbarin Penny (Kaley Cuoco) zum damaligen Zeitpunkt noch eine Schauspielerin mit Ambitionen ist. Also holt sich Sheldon Rat von ihr und gemeinsam wollen sie an seinen darstellerischen Fähigkeiten feilen. Das Genie stellt allerdings einen erheblichen Mangel an Talent unter Beweis und das obwohl er, Streber wie er ist, Bücher zum Thema Schauspiel gelesen hat.
"The Big Bang Theory": Ein weiterer Widerspruch in der aktuellen Episode der SitcomDer Widerspruch: In der erst kürzlich in den Staaten ausgestrahlten 16. Folge von „Young Sheldon“ („Killer Asteroids, Oklahoma, And A Frizzy Hair Machine“) will der hochintelligente Knirps die Wissenschaft aufgeben, wegen eines Rückschlags bei einem Wettbewerb. Und was will er nun stattdessen in Angriff nehmen? Richtig: Er will Schauspieler werden!
Und auch schon als Kind hat er ein Buch zum Thema zur Hand genommen – und zwar exakt das gleiche, dass der erwachsene Sheldon Jahre später mit erwähnen würde (zumindest in der englischen Sprachfassung): „An Actor Prepares“ von Konstantin Sergejewitsch Stanislawski. Nun kann man das sicher als kleine Anspielung auf die Mutterserie deuten, inhaltlich ist das allerdings trotzdem wenig sinnvoll. Schließlich verfügt Sheldon bekanntermaßen über ein ausgezeichnetes Gedächtnis und dass er Jahre später das gleiche Buch erneut liest um sich quasi noch einmal an der Schauspielerei zu versuchen, ist nur wenig glaubwürdig.
Dieses winzige "The Big Bang Theory"-Easter-Egg habt ihr all die Jahre übersehenAber damit hört der Widerspruch noch längst nicht auf. Denn so wie sich der erwachsene Sheldon bei „The Big Bang Theory“ anstellt, bekommt man ganz eindeutig den Eindruck, dass er mit der Schauspielerei nie zuvor etwas am Hut hatte. Das allein widerlegt „Young Sheldon“ nicht nur, sondern setzt noch einen drauf: Sheldon war ein echtes Naturtalent! Egal ob die Rezitation von Texten, Gesang oder Tanz – der junge Sheldon hat seinen Lehrer und seine Schulkameraden komplett umgehauen und ergatterte sogar die Hauptrolle in einem Schulmusical! Leider machte ihm sein Lampenfieber einen Strich durch die Rechnung, aber trotzdem: Sheldon konnte als Kind wirklich schauspielern und dass er später nicht mehr die geringste Ahnung davon hat, ist einfach nur bescheuert.
Das ist längst nicht das erste Mal, dass „Young Sheldon“ ein Problem zu „The Big Bang Theory“ herstellt und man kann nur hoffen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Die neuen Folgen der Mutterserie werden immer montags um 20:15 Uhr bei ProSieben gezeigt, die Ausstrahlung des Spin-offs hingeht pausiert zurzeit. Wann diese fortgesetzt wird, ist leider noch nicht bekannt.