Die Macht war nicht immer mit „Solo: A Star Wars Story“, wenn man sich die turbulente Produktion besonders in den letzten acht Monaten anschaut. Doch nach zwei gefeuerten Regisseuren und teuren Nachdrehs steht das Spin-off über die jungen Jahre des berühmten Weltraumschmugglers endlich in den Startlöchern. Damit geht eine Reise zu Ende, die allerdings noch früher begann, als gemeinhin angenommen. Das verriet Drehbuchautor Lawrence Kasdan jetzt im Gespräch mit Entertainment Weekly.
"Solo: A Star Wars Story": George Lucas half bei einer Szene ausDie FILMSTARTS-Nachricht, in der wir zum ersten Mal von einem Han-Solo-Film schrieben, stammt vom 6. Februar 2013. Zu diesem Zeitpunkt lag die milliardenschwere Übernahme von Lucasfilm durch Disney bereits vier Monate zurück. Doch wie Kasdan durchblicken ließ, saß er bereits vor dem Megadeal an dem Projekt, also mindestens schon im Jahre 2012. Später jedoch wurde der „Das Imperium schlägt zurück“-Autor für „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ verpflichtet – ein Job, der ihm alles abverlangte: „Als ich fertig war, fühlte ich mich ausgebrannt“, gestand Kasdan. Trotzdem wollten Verantwortliche, dass er mit dem Projekt fortfahre. Zur Unterstützung schlug er schließlich seinen Sohn Jon Kasdan als Co-Autor vor, der, so dessen Vater, voller Ideen und Begeisterung für das „Star Wars“-Franchise sei.
Bevor es allerdings an den Schreibprozess für „Solo“ ging, setzten sich die Kasdans zusammen und tauschten sich über mögliche Inspirationen aus. Dabei orientierten sie sich an einigen Geschichten und Filmen ganz besonders. Zu den Werken, die als Einfluss dienten, zählt so zum Beispiel die Buchvorlage zum Disney-Klassiker „Die Schatzinsel“. Aber auch Elemente aus Michael Manns Thriller „Heat“, Clint Eastwoods „Erbarmungslos“, „The Big Lebowski“ von den Coen-Brüdern und „Gangster No. 1“ von Paul McGuigan wurden ins Skript eingebaut.
Kathleen Kennedy spricht über Regie-Rausschmiss
Wie bereits hinlänglich bekannt ist, wurde das Drehbuch der Kasdans ursprünglich von dem Regieduo Phil Lord und Christopher Miller („The LEGO Movie“) verfilmt, doch die beiden wurden während der Dreharbeiten gefeuert. Als Grund wurde vornehmlich die Arbeitsweise des Teams angeführt, die nicht so recht zu einem „Star Wars“-Film gepasst hätte, weil Lord und Miller zu sehr vom Drehbuch abgewichen sein sollen, zu viel improvisiert und zu lange gebraucht hätten – ein Aspekt, den Produzentin Kathleen Kennedy in einem Gespräch mit Entertainment Weekly erneut betonte: „Es war eine unglaublich schwere Entscheidung, die wir treffen mussten, und sie kam ziemlich spät in der Produktion, was zeigt, dass wir viel Zeit mit dem Versuch verbrachten, diese Entscheidung nicht zu treffen.“
Kennedy betonte, dass Lord und Miller zwei sehr lustige Typen seien und ihr Rauswurf nichts mit einem etwaigen Mangel an Talent zu tun habe. Doch für ihr ganz eigenes Prozedere am Set war schlussendlich kein Platz: „Ich denke, diese Kerle sind sehr komisch, aber sie kommen aus dem Animations- und Sketch-Komödienbereich, wo man all dies machen kann und viel Raum für Improvisationen hat. Auch wir machen das die ganze Zeit, aber es muss innerhalb eines hoch durchstrukturierten Prozesses stattfinden oder man schafft die Arbeit nicht und man kann die vielen Leute dann nicht so einsetzen, dass sie alles bereit haben. Am Ende ging es um den Ablauf. Darum, es auf die Reihe zu kriegen.“
Nach dem Rauswurf von Lord und Miller übernahm Ron Howard („Apollo 13“) das Zepter. „Solo: A Star Wars Story“ wird am 24. Mai 2018 in den deutschen Kinos starten. Dann können Fans für sich selbst beurteilen, ob sich der ganze Ärger auch tatsächlich gelohnt hat.