Quentin Tarantino und Harvey Weinstein verbindet eine lange und erfolgreiche Partnerschaft. Weinstein machte damals „Pulp Fiction“ zum ersten Film, den er mit seiner Firma Miramax komplett finanzierte, nachdem andere Studios mit dem Stoff nichts zu tun haben wollten. Oft redete er daher über seine Firma als „das Haus, das Quentin gebaut hat“, denn von da an machte er jeden einzelnen von Tarantinos Filmen und gab dem Regisseur die größtmögliche Freiheit. Doch seit der Skandal um Harvey Weinstein in Hollywood kocht, geht Tarantino auf Distanz. In einem Interview erklärte er bereits, dass er mehr hätte tun können, da er genug wusste. Nun trennt Tarantino auch alle geschäftlichen Verbindungen zur Firma seines Förderers, der noch wenige Wochen vor dem Skandal seine große Verlobungsparty ausrichtete.
Wie die Brancheninsider von Deadline berichten, hat Quentin Tarantino „trotz seiner Loyalität zu den rund 170 Angestellten“ bei Weinstein entschieden, dort seine Zelte abzubrechen. Sein noch unbetiteltes neues Werk, das momentan einfach als „#9“ bezeichnet wird (weil es sein neunter Film) ist, präsentiert er in diesen Tagen bei allen großen Hollywoodstudios – außer Disney. Der Mäusekonzern produziert unter seinem eigenen Banner selbst keine Filme mit der US-Altersfreigabe R-Rated, also für Erwachsene (hat aber in der Vergangenheit welche in die Kinos gebracht, die von Tochterfirmen gemacht wurden – wie eben dem von 1993 bis 2010 zu Disney gehörenden Unternehmen Miramax).
"Pulp Fiction" und "Inglourious Basterds" als Referenz
Laut Deadline soll nur ein neuer Partner gefunden werden, der die Möglichkeit mitbringt, den Film weltweit selbst zu vermarkten. Es ist dabei anzunehmen, dass die Studios wie Sony, Warner, Fox, Universal und Co. Schlange stehen, denn laut den Informationen von Deadline habe man aus der Branche gehört, dass das Drehbuch „große kommerzielle Anziehungskraft“, der Film also das Zeug zum Kassenhit habe.
Als Referenz wird „Pulp Fiction“ genannt. Der neue Film ähnele sehr Quentin Tarantinos vielleicht größtem Kulthit. Zudem werden auch Vergleiche zu „Inglourious Basterds“ gezogen, da Tarantino erneut einem historischen Ereignis einen neuen Dreh verleiht. Im Mittelpunkt steht die Mordserie der „Manson Family“. Der Kult um Anführer Charles Manson tötete unter anderem 1969 die hochschwangere Stil-Ikone und Schauspielerin Sharon Tate, die mit Roman Polanski verheiratet war. Die Morde an Tate und vier weiteren Personen am 9. August 1969 sowie der Doppelmord an dem Supermarktkettenbesitzer Leno LaBianca und dessen Frau Rosemary nur einen Tag später gingen als die Tate-LaBianca-Morde in die US-amerikanische Kriminalgeschichte ein. Die bestialischen Taten mit grausam verstümmelten Opfern schockierten die Öffentlichkeit nachhaltig.
Star-Cast um Robbie, Pitt und DiCaprio?
Die Experten von Deadline erwarten, dass nach den Präsentationen in dieser Woche in der nächsten Woche die harten Verhandlungen beginnen. Innerhalb von zwei Wochen, also bis spätestens Mitte November, sei mit einer Einigung zu rechnen, sodass Quentin Tarantino mit den Planungen voranschreiten kann. Dann geht es für den Regisseur vor allem darum, die Darsteller an Bord zu holen.
Bereits bei der Bekanntgabe des Projekts im Juli 2017 wurde Margot Robbie für die Rolle der Sharon Tate gehandelt. Auch mit Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Samuel L. Jackson habe der Filmemacher schon Gespräche geführt, da sie alle für Rollen von ihm eingeplant seien. Verträge wurden allerdings mit noch keinem der Beteiligten geschlossen. Hier wartet man nun wohl erst einmal die Entscheidung über ein neues Studio ab. Jennifer Lawrence wird in dem aktuellen Deadline-Artikel nicht mehr erwähnt. Auch sie wurde bereits mit dem Projekt in Verbindung gebracht.
Dreh 2018, Kinostart 2019
Anschließend sei es geplant, Mitte 2018 mit den Dreharbeiten zu beginnen. Tarantino wird wohl im Sommer drehen müssen, da sich die Geschichte auch im Sommer ereignete und er auf Außendrehs setzt. 2019 soll der Film dann in die Kinos kommen.