FILMSTARTS: Nach dem vieren Teil „Fremde Gezeiten“ hat es sechs Jahre bis zu „Pirates Of The Carribean 5: Salazars Rache“ gedauert. Das ist eine ungewöhnlich lange Zeit – und die längste zwischen zwei Filmen der „Fluch der Karibik“-Reihe. Was waren die Gründe dafür und was hat den Dreh gerade dieses Teils so schwierig gemacht?
Jerry Bruckheimer: Weißt du, es geht immer darum, eine gute Geschichte zu finden, das ist der Schlüssel. Man muss etwas finden, das die Leute fesselt, mit dem wir das Franchise voranbringen. Aber zugleich wollten wir auch unbedingt wieder einen Haken zurück zum ersten Film schlagen – und basierend auf den Reaktionen des Publikums ist uns das glaube ich auch gut gelungen.
FILMSTARTS: In heutigen Blockbustern und speziell auch in der „Fluch der Karibik“-Reihe gibt es eine Menge erstaunlicher visuellen Effekte. Aber in „Salazars Rache“ gibt es einige epische Szenen, die trotzdem überraschend handgemacht wirken – etwa die spektakulär Bankraub-Sequenz. Wie viel davon ist tatsächlich handgemacht und wird es deiner Meinung nach eine allgemeine Rückbesinnung auf mehr praktische Effekte im Blockbuster-Kino geben?
Jerry Bruckheimer: Wir haben natürlich Drähte und sowas nachträglich digital entfernt, aber ich würde schon sagen, dass die Szene tatsächlich zu 90 Prozent mit praktischen Effekten umgesetzt wurde. Allgemein glaube ich, dass es in Zukunft weiterhin beides geben wird. Manche Regisseure wollen alles praktisch machen, andere ziehen die Arbeit im Studio vor Greenscreen vor, weil sie dort alles unter Kontrolle haben. Am Ende ist es immer der Filmemacher, der entscheidet, was er lieber machen will.
FILMSTARTS: „Salazars Rache“ hat viel mehr Geld in anderen Ländern eingespielt als in den USA. Wie schätzt du diesen Trend ein? Hat diese Verschiebung schon jetzt Konsequenzen für die Produktion von Blockbustern in Hollywood – und wie wir das in Zukunft aussehen?
Jerry Bruckheimer: Nein, ich denke nicht, dass das eine direkte Auswirkung auf unseren Film hat. Man darf ja auch nicht vergessen, dass es schon der fünfte Teil ist. Es hat uns in den USA tatsächlich geschadet, dass die Kritiker nicht so beeindruckt waren – allerdings nur in der ersten Woche, denn das Publikum hat den Film geliebt, er hat einen starken „A-“-Cinemascore bekommen und lief den ganzen Sommer lang in den Kinos. Wenn man eine Fortsetzung dreht, dann ist es ganz normal, dass sie 15 bis 20 Prozent weniger einspielt. Wenn der erste Film gut läuft, dann spielt der zweite normalerweise ein bisschen mehr ein, bevor es ab dem dritten langsam ein wenig nach unten geht. Das ist schlicht der normale Weg der Dinge. Für uns war das also kein Problem. Die Medien machen da gerne ein großes Ding draus. Aber unser Film hat sich besser gehalten als erwartet – am Ende hat er 15 Millionen Dollar mehr eingespielt, als man nach dem Eröffnungswochenende erwartet hätte. Die Zuschauer mögen also Jack Sparrow und sein Franchise noch immer.
FILMSTARTS: Einer der Trailer zu „Salazars Rache“ kündigte den Film als „das finale Abenteuer“ an – aber du hast inzwischen bereits Interesse bekundet, die Reihe weiter fortzusetzen. Wie sieht es momentan aus – wäre ein sechster „Fluch der Karibik“-Film denkbar?
Jerry Bruckheimer: Nun ja, wir müssen abwarten und schauen. Wir müssten eine Idee entwickeln, die uns alle begeistert. Es geht immer darum, eine Idee zu haben, an die alle glauben und hinter der sich alle Beteiligten guten Gewissens versammeln können – das ist das Allerwichtigste.
FILMSTARTS: Aber Johnny Depp müsste schon auch dabei sein, oder?
Jerry Bruckheimer: Natürlich!
Wir haben Jerry Bruckheimer im weiteren Verlauf des Gesprächs auch noch zu anderen aktuellen Projekten von ihm befragt – seine Antworten könnt ihr hier nachlesen:
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