„Brokeback Mountain“ (Ang Lee, 2005)
„Brokeback Mountain“ wird zwar vor allem als einer der grandiosen letzten Leinwandauftritte des tragisch verstorbenen Heath Ledger in Erinnerung bleiben, lädt aber auch weit über dessen mitreißendes Spiel zur ausführlichen Auseinandersetzung ein. Es brauchte schon einen zugewanderten Filmemacher wie den Taiwanesen Ang Lee, um endlich eines der großen amerikanischen Tabus zu überwinden und den mythisch verklärten Machismo des Cowboys mit der ganzen Bandbreite menschlicher Sexualität abzustimmen. In diesem Sinne hochgradig metaphorisch fällt auch der erste, im nachtschwarzen Zelt kaum sichtbare Sex zwischen Ledgers Ennis und Jake Gyllenhaals Jack aus: Stürmisch und impulsiv bricht eine Leidenschaft aus den beiden Männer hervor, die viel zu lange verhohlen blieb und es hier vor dem Hintergrund martialischer Männerbilder traurigerweise auch bleiben muss.