„Troll 2“ (1990)
Regie: Claudio Fragasso als „Drake Floyd“
Allein der Titel ist schon zu 100 Prozent falsch. Weder taucht an irgendeiner Stelle in der Handlung ein Troll auf, noch hat der Film irgendetwas mit „Troll“ aus dem Jahr 1986 zu tun. Stattdessen geht es in Claudio Fragassos „Troll 2“ um die Familie Waits, die während ihres Aufenthalts in der Kleinstadt Nilbog von allerhand übernatürlichem Spuk heimgesucht wird. Einmal wäre da der Geist des verstorbenen Großvaters, von dem Nesthäkchen Joshua regelmäßig besucht wird. Zum anderen wohnt in den angrenzenden Wäldern eine schräge Druidin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Fremden in Pflanzen zu verwandeln, um sie dann ihren strikt vegetarischen Goblin-Gehilfen zum Fraß vorzuwerfen.
Von technischer Seite gibt es bei „Troll 2“ nicht viel zu beanstanden: Effekte und Kostüme sehen für diese Art von Produktion eigentlich ganz in Ordnung aus und bis auf einige bizarre Kameraeinstellungen wirkt das Ganze auch sonst recht professionell. Dennoch katapultiert sich „Troll 2“ mit seiner hanebüchenen Story und den zum Teil schreiend grotesken Szenen locker in den Olymp der besten schlechtesten Filme aller Zeiten. Spätestens wenn an einer Stelle ein Maiskolben ins Liebesspiel integriert wird, kann die Geschichte wohl niemand mehr ernst nehmen.
Die holprige Produktion und der spätere Kultstatus des Filmes werden in der exzellenten Dokumentation „Best Worst Movie“ ausführlich behandelt: So ist der italienische Regisseur Jahre später einmal zu einem Screening des Films nach Amerika gekommen – in der Erwartung, dass das Publikum inzwischen verstanden hätte, wie großartig der Film in Wirklichkeit ist. Dabei wollten die Zuschauer natürlich nur einen möglichst schlechten Film sehen, was Claudio Fragasso aber nun so gar nicht verstehen konnte. Große schlechte Kunst entsteht eben vor allem dann, wenn die Macher nach großer guter Kunst streben.