„Pat Garrett jagt Billy the Kid“ (1973)
Regie: Sam Peckinpah
Schon die Dreharbeiten zu Sam Peckinpahs „Pat Garrett jagt Billy The Kid“ stellten sich als schwierig heraus: Der Regisseur befand sich zur Zeit der Produktion auf dem Höhepunkt seiner Alkoholsucht, war oft launisch und unberechenbar. Er legte sich mit Crew und Produzenten an und fiel immer wieder durch Eskapaden auf – so soll er einmal auf einen laufenden Monitor mit Aufnahmen des Drehtages uriniert haben, weil ihm nicht gefiel, was er sah. Die Dreharbeiten verzögerten sich, dauerten fast einen Monat länger als geplant und auch das Budget wurde um 1,5 Millionen Dollar überschritten. Schließlich war es aber die von Peckinpah angefertigte erste Schnittversion, die das Fass zum Überlaufen brachte: Den Verantwortlichen beim Studio MGM erschien sie zu schwermütig, zu pessimistisch. Hinter dem Rücken des Regisseurs gaben sie daher eine zweite Fassung in Auftrag, die den Film kürzer und massentauglicher machen sollte. Peckinpah, der die fertige Kinoversion, die auch bei den meisten Kritikern auf Ablehnung stieß, grauenhaft fand, verklagte daraufhin MGM: Entweder wollte er wegen Vertragsbruchs, Verleumdung, unlauteren Wettbewerbs und Verletzung der Privatsphäre 1,5 bis 2,5 Millionen Dollar Schadensersatz oder die umfassende Entfernung seines Namens aus dem Film und der dazugehörigen Werbung. Der Prozess verlief jedoch nach mehreren Jahren im Sande. Erst viele Jahre später, in den 1980er Jahren, wurde die ursprüngliche Schnittfassung gefunden und auf Video veröffentlicht – und plötzlich erfuhr „Pat Garrett jagt Billy The Kid“ auch die Anerkennung, die er verdient. Auch für uns gehört er klar zu den 25 besten Western aller Zeiten! Diesen späten Ruhm seines Films erlebte Peckinpah selbst jedoch leider nicht mehr: Er starb 1984 mit nur 59 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.