Der südafrikanische Filmemacher Neill Blomkamp („District 9“, „Chappie“) hat sich jüngsten Ankündigungen zufolge zur Aufgage gemacht, mit dem selbst gegründeten Filmlabel Oats Studios eine Reihe experimenteller Kurzfilme an die Öffentlichkeit bringen. Dieses Versprechen beginnt er nun mit dem Start des ersten Zwanzigminüters „Rakka“ einzulösen. Der Short mit Sigourney Weaver ist frei auf YouTube verfügbar - wer das Projekt dennoch unterstützen will, kann über die Spieleplattform Steam für 4,99€ zusätzlich Concept Art, genutzte 3D-Models und Skripts erwerben.
Mit „Volume 1 - Rakka“ inszeniert Blomkamp ein brutales Dystopia, das zumindest vom dreckigen Look unweigerlich an die in „District 9“ gezeichnete Welt erinnert - die Menschheit wurde durch eine Alieninvasion an den Rand der Auslöschung getrieben, die letzten Überlebenden (darunter Weaver) setzen den reptilienähnlichen Eindringlingen alles entgegen, was sie auffahren können. Doch eins ist sicher: Es wird kein leichter Kampf. Seht hier den Auftakt der Sci-Fi-Filmreihe in voller Länge:
Die Entscheidung, „Rakka“ gratis zu Verfügung zu stellen und Fans mit genutzter Software zu versorgen, folgt dabei der Grundidee Blomkamps, Zuschauer an der Gestaltung der weiteren Kurzfilme direkt teilhaben zu lassen. So werde er sich nach eigenen Angaben gegenüber firstshowing.net jeden noch so kleinen Schnipsel Feedback anhören und Steamnutzer anhand der 3D-Models und Co. selbst mit der Technik experimentieren lassen. Falls und wie sich die Geschichte von „Rakka“ weiterentwickelt, oder ob vielleicht doch aus den nächsten „Volumes“ ein längerer Kinofilm wird, hängt also auch von den Fans ab: „Aber ich werde mir auf jeden Fall alles [an Feedback] anhören, das reinkommt. […] Sie könnten uns 3D-Dokumente geben, oder einen Storyentwurf, sie könnten einen Absatz schreiben; jede Form von Daten, die in die Firma kommen und wir uns anschauen können. Und vielleicht ist das meiste davon nicht anwendbar, aber dann gibt es einen Glücksgriff, der uns in eine bestimmte Richtung führt.“
Die Verkaufszahlen des Steam-Pakets sollen dabei ebenfalls Indikator des Fan-Meinung dienen – wer also sehen will, wie „Rakka“ weitergeht, sollte die knappen 5€ hierfür als gut angelegtes Investment sehen.
Blomkamp nimmt seinen demokratischen und originellen Ansatz, Filme zu produzieren, übrigens nicht vordergründig als Protest gegen das Hollywood-Studiosystem wahr. Vielmehr wolle der Regisseur sich mit seinem Vorgehen die nötige kreative Freiheit sichern und sich die Möglichkeit bewahren, mit verschiedenen Stilrichtungen und Konzepten zu spielen. Während „Rakka“ bisher noch eine düstere, doch geradlinige Sci-Fi-Schiene bedient, soll der zweite Beitrag schon etwas eigensinniger ausfallen: „Das nächste Werk, das auf uns zukommt, heißt ‚Saigon‘. Und ‚Saigon‘ ist viel verrückter. Es erinnert an surrealistisches Filmemachen. Es ist sowas wie ‚Apocalypse Now‘ trifft auf ‚Matrix‘ im surrealen Film.“
Wie diese Beschreibung im fertigen Film aussehen wird, bietet derzeit noch Raum für Spekulationen. So oder so dürfen Blomkamp-Fans gespannt auf die zukünftigen Projekte von Oats Studios sein oder einfach direkt selbst Ideen und Rückmeldung an das Unternehmen schicken – ganz im Sinne des Regisseurs.
Vor kurzem kündigte Blomkamp übrigens ebenfalls an, sich ein Spin-off in der Welt von „District 9“ vorstellen zu können. Die Alien-Protagonisten im Film von 2009 kamen im Vergleich zu „Rakka“ - zumindest teilweise - noch deutlich liebenswerter daher: