Als er an Bord kam, gab es keine vorgegebene Geschichte für „Star Wars 8: Die letzten Jedi“. Dies gab Rian Johnson bei Twitter zu Protokoll. Er habe die Freiheit bekommen, seine Ideen umzusetzen – ohne Vorgaben. Viele Fans reagierten darauf skeptisch. Es habe doch sicher Dinge gegeben, die von Lucasfilm und Disney schon festgelegt wurden. Nein, stellte Pablo Hidalgo, der oberste Wächter bei Lucasfilm über die Kontinuität der Story quer durch alle Veröffentlichungen (Filme, Serien, Bücher, Comics, Computerspiele etc.), nun ebenfalls bei Twitter klar. Lucasfilm mache den verpflichteten Autoren und Regisseure keine Vorschriften und dies habe sich mit der Übernahme durch Disney auch nicht geändert. Schließlich sei es an den Filmemachern, die Story zu gestalten. Lucasfilm arbeite dabei nur mit den Filmemachern zusammen.
Pablo Hidalgo verweist dabei auch darauf, dass schließlich bei den ersten beiden Trilogien genauso gearbeitet wurde und meint dabei sicher Umstände wie dass George Lucas erst später auf die Idee kam, Luke und Leia zu Geschwistern und Darth Vader zu ihrem Vater zu machen, und den massiven Input, den gerade die externen Autoren und Regisseure bei „Episode IV“ und „Episode V“ gaben. So verweist der „Star Wars“-Experte auch darauf, dass es vom Skript zu „Das Imperium schlägt zurück“ schließlich vier verschiedene Versionen gab, weil die Geschichte immer wieder geändert wurde.
Nichts sei daher in Stein gemeißelt. Wie Hidalgo explizit beantwortet, seien selbst Dinge wie Reys Eltern oder die wahre Identität von Snoke nicht vorgegeben, solange sie nicht in offiziellem Material festgelegt sind. Rian Johnson hätte dies also gegenüber den Ideen, mit denen J.J. Abrams die neue Reihe begonnen hat, ändern dürfen. Vielleicht hat er es sogar getan, denn dazu nimmt Hidalgo natürlich keine Stellung. Erst, wenn etwas Kanon ist, müssen es die Filmemacher berücksichtigen. Das ist ihre einzige Einschränkung.
Wer dagegen verstoßen würde, bekäme es dann wohl mit Hidalgo selbst zu tun. Denn dieser - von George Lucas einst persönlich verpflichtet, weil er diesen mit seinem „Star Wars“-Wissen beeindruckte - ist der Leiter der Story-Group. Er bekam einst von Lucas die Aufgabe, das widersprüchliche sogenannte erweiterte Universum zu sichten und einen eindeutigen Kanon zu bauen, auf dem ein möglicher Käufer der Rechte dann aufbauen konnte (was durch die Streichung aller Sekundärveröffentlichungen erreicht wurde). Seit der Übernahme von Lucasfilm durch den Mäusekonzern hat er nun die Aufgabe dafür zu sorgen, dass dieser Kanon widerspruchsfrei bleibt. Und nur hier gibt es Einschränkungen für die Filmemacher. So wird zum Beispiel in der Romanfassung von „Das Erwachen der Macht“ Snoke als „menschenähnlich, aber nicht menschlich“ beschrieben. Und Hidalgo stellte gerade erst auf Twitter auch klar, dass dies damit auch endgültig bedeute, dass Snoke kein Mensch sein kann.
In einer kurzen Übersicht mit „Moment on Twitter“ haben wir euch die wichtigsten Tweets von Hidalgo zum Thema zusammengestellt:
Wie schon bei unserer vorherigen Nachricht ausgeführt, muss man dabei bedenken, dass Rian Johnson sehr früh an Bord kam, also auch sehr früh seine eigenen Ideen einbrachte. Wie Hidalgo zudem mit seinen Tweets klarstellen will, ist dieser Arbeitsprozess nicht ungewöhnlich, sondern die Regel beim Filmemachen. Schließlich heuert man talentierte Autoren und Regisseure nicht an, um ihre Kreativität zu erdrücken, indem man ihnen vorgibt, dass die Figuren aber dies, das und sonstiges erleben müssen und was alles passieren muss. So gibt es wohl kein Filmuniversum, in dem alles von Anfang an vorgegeben ist. Selbst bei Marvel, wo mit Kevin Feige ein starker Mann die Zügel in der Hand hält, sind die Dinge immer im Fluss. Kommen Filmemacher mit guten Ideen, können Pläne genauso schnell über den Haufen geworfen werden, wie als Reaktion auf das besonders gute oder auch mal besonders schlechte Feedback vom Publikum.
„Star Wars 8: Die letzten Jedi“ von Regisseur Rian Johnson („Looper“) kommt am 14. Dezember 2017 ins Kino.