„Cocksucker Blues“
Im Juni und Juli 1972 tourten die Rolling Stones durch die USA, nachdem sie nur einen Monat vorher ihr zehntes Studioalbum „Exile on Main St.“ veröffentlicht hatten. Während der Tour kam es zu mehreren Zwischenfällen: Vor einigen Konzerten lieferten sich Fans Straßenschlachten mit der Polizei, in einem Transporter voller Technik-Equipment explodierte eine Bombe und Mick Jagger sowie Keith Richards landeten nach einer Schlägerei mit einem Fotografen für eine Nacht im Kittchen.
Der Musikproduzent Marshall Chess platzierte für die Dokumentation „Cocksucker Blues“ im Backstage-Bereich jeder Show mehrere Kameras, die von jedem genutzt werden konnten. Nach ihrer Tour hatten die Stones allerdings Angst davor, dass die wilden Aufnahmen (das Material zeigte insbesondere intensiven Drogenmissbrauch) den Ruf der Band nachhaltig schädigen könnten.
Die Stones zogen deshalb nach ihrer Tour vor Gericht, wo sie ein Vorführverbot erwirken konnten. Statt „Cocksucker Blues“ veröffentlichte das Stones-Management im selben Jahr den Konzertfilm „Ladies and Gentlemen: The Rolling Stones“. Bis heute ist „Cocksucker Blues“ nicht offiziell erschienen – allerdings wurde die Doku anlässlich des 50. Geburtstags der Band im Rahmen der Veranstaltung „The Rolling Stones: 50 Years on Film“ im New Yorker Museum of Modern Art für zwei Wochen öffentlich vorgeführt.