Als der Künstler Eric Knudsen 2009 an einem Fotowettbewerb teilnahm, hatte er wahrscheinlich noch keine Ahnung, welchen viralen Mythos er mit seinem Beitrag lostreten würde. Damals reichte er zwei Bilder ein, auf denen Kinder zu sehen waren und in deren Hintergrund er eine schwarz gekleidete, gesichtslose Figur mit unnatürlich langen Armen eingefügt hatte. Der Slender Man war geboren, der daraufhin Gegenstand vieler Gruselgeschichten im Netz sowie von weiteren Fotos, Videos und Videospielen wurde. Doch inspirierte die fiktive Figur im Jahr 2014 auch zwei zwölfjährige Mädchen im US-Bundesstaat Wisconsin zu einer grausamen realen Tat. Damals lockten die beiden eine Mitschülerin in den Wald, wo sie 19-mal auf sie einstachen, um eigenen Aussagen zufolge dem Slender Man zu imponieren, der sie dazu angestiftet hätte. In „Beware The Slenderman“ wird der tragische Vorfall nun dokumentarisch aufbereitet.
Für ihren Film hat die Regisseurin Irene Taylor Brodsky („Hear And Now“) einen zugehörigen Gerichtsprozess begleitet, in dem es zunächst darum ging zu entscheiden, ob die Mädchen als Kinder oder Erwachsene vor Gericht gestellt werden. Uraufgeführt wurde „Beware The Slenderman“ bereits im Rahmen des South By Southwest Festivals im März 2016. Am 23. Januar 2017 wird die Dokumentation nun auf HBO ausgestrahlt. Abseits dessen wird in Hollywood aktuell aber auch an einem fiktionalen Horrorfilm über das schaurige Internet-Phänomen gearbeitet.