„Cleopatra“ (1963)
Bis heute gilt das Historiendrama „Cleopatra“ von Regisseur Joseph L. Mankiewicz („Alles über Eva“) als einer der größten Flops der Filmgeschichte. Bei den Oscars 1964 konnte der Monumentalfilm allerdings vier Trophäen abräumen – darunter auch den Oscar für das Beste Szenenbild: der gerechte Lohn für die von allerlei Problemen (ein sich ständig drehendes Personalkarussell, erbitterter Streit um die Endfassung und nicht zuletzt die Liebesaffäre zwischen den Stars Elizabeth Taylor und Richard Burton!) geplagte Produktion, die eigentlich nur zwei Millionen US-Dollar kosten sollte, am Ende jedoch mit über 30 Millionen zu Buche schlug.
Einer der wesentlichen Gründe für die explodierenden Kosten war, dass die üppigen Kulissen gleich zwei Mal aufgebaut werden mussten: Zuerst wurde auf dem Außengelände der Londoner Pinewood Studios ein riesiges Set errichtet, doch das verregnete britische Wetter zerstörte die Requisiten immer wieder. Knapp 12 Millionen US-Dollar später entschieden sich die Produzenten dazu, die Dreharbeiten in die italienischen Cinecittà Studios zu verlagern, wo alle 70 Sets neu aufgebaut werden mussten. In einem Interview erinnert sich Tom Mankiewicz, der Sohn des Regisseurs, an den Umzug: „Mein Vater hat den Bühnenbildner angerufen und ihm gesagt, dass er das Forum Romanum dreimal so groß bauen solle wie bisher, da er es nicht sonderlich beeindruckend fände.“
Letztendlich gestaltete sich der Nachbau als so monströs, dass der italienischen Wirtschaft beinahe die dafür nötigen Rohstoffe ausgegangen wären. Darüber hinaus amüsierte sich die Presse darüber, dass 20th Century Fox die drittgrößte Kriegsflotte der Welt gehöre, weil für den Film so viele Schiffe angefertigt wurden – aber natürlich nur als Requisiten. Aufgrund dieser Exzesse stand Fox nach der Produktion fast vor dem finanziellen Ruin. Tatsächlich erwies sich „Cleopatra“ erst 1973 mit dem Verkauf der Fernsehrechte als profitabel.