Rund 80.000 Euro bekommen Jan Josef Liefers und Axel Prahl aktuell angeblich für die Produktion jedes „Tatort“-Krimis. Weitere 40.000 kommen wohl durch die Wiederholungen der jeweiligen Folge dazu. Aus diesen 120.000 Euro pro Krimi sollen laut eines Berichts der Rheinischen Post in Zukunft aber insgesamt 250.000 Euro pro „Tatort“ werden. Diese Forderung hätten die beiden Publikumslieblinge und Hauptdarsteller dem produzierenden Sender WDR übermittelt. Mit der Erhöhung würden Liefers und Prahl zu den „Tatort“-Spitzenverdienern Til Schweiger und Maria Furtwängler aufschließen.
Weder vom produzierenden Sender WDR noch von Sprechern der Schauspieler gibt es derzeit eine Stellungnahme dazu, die Rheinische Post berichtet aber, über gut informierte Quellen beim WDR zu verfügen. Dort sorge das Thema nämlich auch für innenpolitische Brisanz, da die Frage diskutiert werde, ob eine Bewilligung der Erhöhung einer Zustimmung im WDR-Rundfunkrat bedarf. Es werde momentan sogar angeblich ein entsprechendes Rechtsgutachten eingeholt, um zu klären, ob diese Instanz neue Verträge für Liefers und Prahl genehmigen müsste.
Der Rundfunkrat muss nämlich Ausgaben in Millionenhöhe genehmigen. Da Liefers und Prahl angeblich gemeinsam verhandeln, einen gemeinsamen Vertreter haben sollen und identische Verträge wollen, könnte man dazu neigen, ihre zwei Verträge gemeinsam zu betrachten. Da jährlich zudem zwei „Tatort“-Krimis aus Münster produziert werden, müsste der WDR den Schauspielern gemeinsam eine Millionensumme zahlen.
Diese Frage könnte entscheidende Auswirkungen haben. Der WDR fährt eigentlich einen Sparkurs, den der Rundfunkrat restriktiv verfolgt. Eine Genehmigung durch diese Instanz könnte also deutlich schwieriger werden, was schließlich sogar zum Aus des „Tatort“ aus Münster führen könnte. Denn das Duo soll angeblich bereit für den Abschied sein, wenn man ihren Forderungen nicht nachkommt.
Liefers und Prahl sind bereits die Top-Verdiener der ARD-Tochter. Man befürchtet angeblich, dass die anderen Teams der Lokalanstalt, z.B. die Kölner Kollegen Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, dann nachziehen und auch neue Forderungen stellen. Auch intern könnte es zu Forderungen der Kollegen von Prahl und Liefers kommen. So bekomme laut der Rheinischen Post Christine Urspruch, die Boernes Assistentin Sike „Alberich“ Haller spielt, aktuell – je nach Anzahl ihrer persönlichen Drehtage – nur rund 4.000 Euro pro Krimi. Zudem hätte es natürlich Auswirkungen auf das Budget für den „Tatort“. 2013 machte die ARD selbst öffentlich, dass jeder Krimi im Schnitt 1,4 Millionen Euro kostet, wobei die erfolgreichen Münsteraner eher drüber liegen dürften, andere Teams weniger bekommen. So berichtet die Rheinische Post, dass für einen Münsteraner „Tatort“ momentan 21 bis 23 Drehtage und ein Budget von 1,6 Millionen Euro angesetzt sind. Dies würde entweder ansteigen, oder man müsste die Mehrausgaben für die beiden Stars an anderer Stelle einsparen.
Das Publikum dürfte sich mehrheitlich eine Verlängerung für die Münsteraner wünschen. Am vergangenen Sonntag, dem 25. September 2016, erreichten sie mit ihrem insgesamt bereits 30. Krimi mal wieder Traumquoten. „Tatort: Feierstunde“ lockte 13,31 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 38,1 Prozent vor die Bildschirme und bewies damit, dass Boerne und Thiel bei den TV-Zuschauern weiter auf dem ersten Rang liegen. Auch in der Mediathek sind die neuesten Ausgaben aus Münster immer ein Hit. 2015 war mit „Tatort: Schwanensee“ eine Folge aus Münster sogar das erfolgreichste TV-Programm in Deutschland überhaupt – noch vor Fußball.